Migrationskrise Brasilien schickt Soldaten an venezolanische Grenze

Immer mehr Venezolaner verlassen ihr von Krisen erschüttertes Land. Brasiliens Regierung will deshalb mehr Soldaten an der Grenze zum Nachbarland postieren. Die Region ist mit der Migrationsbewegung überfordert.
Brasiliens Präsident Michel Temer

Brasiliens Präsident Michel Temer

Foto: FABIO RODRIGUES POZZEBOM/ AFP

Hyperinflation, Knappheit bei Nahrungsmitteln und Medikamenten sowie Engpässe bei der Strom- und Wasserversorgung machen vielen Venezolanern zu schaffen. Immer mehr Menschen verlassen deshalb das Land. Die brasilianische Regierung will als Reaktion darauf nun ihre Armee an der Grenze zum Nachbarland mobilisieren. Präsident Michel Temer hat am Dienstag ein entsprechendes Dekret unterzeichnet.

Der Armeeeinsatz soll demnach im Bundesstaat Roraima stattfinden und zunächst auf zwei Wochen begrenzt sein. Angaben zur Zahl der zu stationierenden Soldaten machte Temer nicht. Verteidigungsminister Joaquim Silva e Luna zufolge sind aber "bereits Soldaten vor Ort" stationiert.

Ziel sei es, die "Sicherheit für brasilianische Staatsbürger, aber auch für aus ihrem Land flüchtende Venezolaner" zu gewährleisten, erklärte Temer. Nach gewaltsamen Zusammenstößen venezolanischer Flüchtlinge mit Einheimischen im brasilianischen Grenzort Pacaraima waren bereits Mitte August 120 Soldaten an die Grenze geschickt worden.

Die Krise in Venezuela bezeichnete Temer als "tragisch". Diese bedrohe "die Harmonie praktisch des ganzen Kontinents". Die internationale Gemeinschaft müsse "diplomatische Maßnahmen" ergreifen, um die Flucht der Menschen zu stoppen. Nach Uno-Angaben haben von den 2,3 Millionen im Ausland lebenden Venezolanern seit 2015 mehr als 1,6 Millionen ihre Heimat verlassen.

Die Länder der Region sind zunehmend überfordert. In der vergangenen Woche führte zudem Peru schärfere Einreisebestimmungen für Venezolaner ein. Tausende Migranten versuchten daraufhin, noch vor Inkrafttreten der neuen Regeln über den Landweg in das Andenland zu gelangen. Auch die chilenische Regierung will mit einer Reihe von Maßnahmen künftig schärfer regulieren, wer ins Land kommt.

vks/dpa/AFP
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