Brasilien Umweltministerium warnt vor Fusion mit Agrarministerium

Abgeholzter Regenwald in Brasilien
Foto: NACHO DOCE/ REUTERSDer brasilianische Umweltminister Edson Duarte hat die geplante Zusammenlegung des Umweltministeriums mit dem Agrarministerium kritisiert. Er sei "überrascht und besorgt", schrieb Duarte in einer Stellungnahme.
Der Abgeordnete und Vertraute des neu gewählten Präsidenten Jair Bolsonaro, Onyx Lorenzoni, hatte zuvor bestätigt, dass die Bereiche Landwirtschaft und Umwelt in einem Ministerium gebündelt werden sollen - "wie von Anfang an geplant". Vor der Stichwahl um das Präsidentenamt hatte der Rechtspopulist Bolsonaro noch Gesprächsbereitschaft bei diesem Punkt seines Wahlprogramms signalisiert.
Die beiden Ministerien seien von nationaler und internationaler Relevanz und hätten ihre eigenen Anliegen, die sich nur gering überschneiden würden, schrieb Duarte. "Das neue Ministerium würde unter operationalen Schwierigkeiten leiden, die beide Anliegen beschädigen könnten."
Auch wirtschaftliche Schäden schloss er nicht aus: Die Zusammenlegung könne "Vergeltungsmaßnahmen im Handel von den importierenden Ländern" nach sich ziehen, die insbesondere der Agrarindustrie schaden würden.
"Verantwortung für die Zukunft der Menschheit"
Kritiker befürchten, dass der Umweltschutz mit der Fusion den Interessen der mächtigen Agrarlobbys geopfert wird. Die Abholzung des Regenwaldes in Brasilien könnte schneller voranschreiten, um neue Anbau- und Weideflächen für die Landwirtschaft zu schaffen.
Greenpeace sowie die ehemalige Umweltministerin hatten die geplante Fusion verurteilt. Brasilien habe die weltweit größte Biodiversität und mit dem Amazonas-Regenwald den größten Wald der Welt, schrieb Greenpeace.
Umweltminister Duarte äußerte sich in seiner Stellungnahme ähnlich: "Wir haben eine große Verantwortung für die Zukunft der Menschheit. Es wäre leichtsinnig, das Umweltministerium in einer Zeit, in der die Sorge über die Klimakrise zunimmt, zu untergraben. Die Welt erwartet mehr als je zuvor, dass Brasilien seine ökologische Führungsrolle behält."