Brisante Details
Irak nennt Namen ausländischer Waffenlieferanten
Der Irak nennt in seinem Rüstungsbericht an die Vereinten Nationen offenbar ausländische Lieferanten von Massenvernichtungswaffen. Die brisanten Informationen lagen den Waffeninspektoren der Uno schon früher vor - wurden aber auf Druck internationaler Unternehmen geheim gehalten.
New York - Wie aus einem vom irakischen Außenminister Nadschi Sabri am Montag verbreiteten Inhaltsverzeichnis des Dossiers hervorgeht,
sind in dem Bericht die Beschaffungsanstrengungen für vergangene
atomare, chemische und biologische Waffenprogramme Iraks
aufgelistet. Benannt würden in dem Bericht die "Beziehungen zu
Unternehmen, Repräsentanten und Einzelpersonen."
Konkrete Namen ausländischer Lieferanten wurden in dem Inhaltsverzeichnis zwar nicht
genannt. In Diplomatenkreisen hieß es jedoch, es gelte als
sicher, dass der Bericht diese Informationen enthalte.
Uno schon in der Vergangenheit informiert
Den Waffeninspektoren der Uno waren bereits in der
Vergangenheit derartige Informationen zugänglich gemacht worden,
doch wurden sie nicht veröffentlicht. Weltweit operierende
Unternehmen hatten ihre Kooperation nur unter der Bedingung
zugesagt, dass sie öffentlich nicht genannt würden. Unklar war,
ob die USA oder andere Mitglieder des Weltsicherheitsrates
versuchen würden, die Veröffentlichung dieses Teils des
Irak-Berichts zu verhindern.
Bislang verfügen neben der Uno die USA, Frankreich und Großbritannien über das rund 12.000 Seiten starke Dossier. Die US-Regierung wollte den anderen beiden Ständigen Mitgliedern des Uno-Sicherheitsrates, Russland und China, den Bericht ebenfalls umgehend zuleiten. Auch die Experten der Uno und der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) begannen am Montag mit der Auswertung des Waffenberichts. Sie sollen feststellen, ob die Angaben vollständig sind und inwieweit Irak der Herstellung einer Atombombe näher gekommen ist.
Das Ergebnis der Auswertung wird frühestens in einer Woche erwartet. Das Dossier beweist nach irakischen Angaben, dass das Land keine Massenvernichtungswaffen besitzt - eine Position, der die US-Regierung widerspricht. Die USA haben Irak mit Krieg gedroht, falls das Land nicht
freiwillig abrüstet.
Bush bewilligt Gelder für irakische Opposition
US-Präsident George W. Bush bewilligte unterdessen 92 Millionen Dollar (91 Mio Euro) für irakische Oppositionsgruppen. Die Gelder sollen über das Verteidigungs- und das Außenministerium insgesamt zwölf verschiedenen Gruppen zukommen, darunter der Demokratischen Partei Kurdistans, der Patriotischen Union Kurdistans und dem Irakischen Nationalen Kongress.
Die Unterstützung war bereits 1998 beschlossen worden, hatte aber wegen Differenzen über die Modalitäten zwischen dem Außenministerium und der von London aus operierenden führenden irakischen Oppositionsgruppe Irakischer Nationalkongress (INC) auf Eis gelegen.