Bürgerkrieg
Neun Tote bei Raketenangriff auf Schulgebäude in Nordsyrien
Neun Menschen sind in Nordsyrien in einem Schulgebäude getötet worden, darunter fünf Kinder. Die syrische Regierungsarmee hat ihre Angriffe in der Provinz Idlib wieder verstärkt.
Kinder sehen sich die Überreste der Rakete an, die auf einem Olivenhain gelandet ist
Foto: Omar Haj Kadour/ AFP
Trotz einer eigentlich geltenden Waffenruhe sind bei einem Raketenangriff in Nordsyrien nach Angaben von Aktivisten neun Menschen in einem Schulgebäude getötet worden. Unter den Todesopfern seien fünf Kinder, teilte die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit. Die Organisation machte die syrische Regierungsarmee für den Angriff verantwortlich.
Weitere 15 Menschen seien bei dem Raketenbeschuss des Schulgebäudes und von dessen Umgebung in der Stadt Sarmin in der Provinz Idlib verletzt worden, erklärte die Beobachtungsstelle, deren Angaben von außen schwer überprüfbar sind. Demnach war ein Teil des Schulgebäudes als Unterkunft für Flüchtlinge genutzt worden. Der Angriff sei mit Boden-Boden-Raketen geführt worden. Ein AFP-Korrespondent in Sarmin sah die Überreste einer mehrere Meter langen Rakete in einem Olivenhain nahe der Schule.
Über 200.000 Menschen sind auf der Flucht
Die syrische Regierungsarmee hat mit Unterstützung russischer Luftstreitkräfte in den vergangenen Wochen ihre Angriffe in der Provinz Idlib verstärkt, was neue große Flüchtlingsbewegungen in Richtung der Grenze zur Türkei auslöste. Über 235.000 Menschen sind auf der Flucht, viele hungern. Der Fluchtweg ist verbaut: die Türkei hat die Grenze mit einer Mauer abgeriegelt und ein Ende des Bürgerkriegs ist nicht in Sicht.
Idlib sowie Teile der angrenzenden Provinzen Hama, Aleppo und Latakia werden von dem früheren Al-Kaida-Ableger HTS und anderen islamistischen Milizen kontrolliert. Der syrische Machthaber Baschar al-Assad ist entschlossen, die Region wieder unter seine Kontrolle zu bringen.