Bundeswehr Soldaten in Afghanistan klagen SPD-Chef ihr Leid
Masar-i-Scharif - In Afghanistan stationierte Soldaten der Bundeswehr haben sich beim SPD-Vorsitzenden und rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Kurt Beck über die Zustände in ihrem Lager beklagt. Beschwerden gab es heute bei einem Besuch Becks im Bundeswehrstützpunkt im nordafghanischen Masar-i-Scharif vor allem über die Unterbringung sowie die Qualität des Essens. Außerdem sei es schwierig, in die Heimat zu telefonieren, beklagten sich Soldaten aus Daun in der Eifel. "Ich werde die Botschaft weitergeben, wir gehen dem nach", sagte Beck zu der Kritik.

Deutsche Soldaten in Masar-i-Scharif: "Wenn die Motivation flöten geht, haben wir ein Problem"
Foto: DPADer SPD-Bundesvorsitzende war heute Vormittag von Usbekistan aus mit dem Hubschrauber zu einem mehrtägigen Besuch in dem Land am Hindukusch eingetroffen. Beck will sich einen Eindruck von dem zivil- militärischen Aufbau Afghanistans verschaffen. Geplant sind auch Treffen mit Vertretern von Hilfsorganisationen und afghanischen Politikern.
Die in Masar-i-Scharif stationierten Soldaten beklagten sich, dass es in dem Lager für 1600 Leute nur vier Festnetztelefone gebe. "Das ist traurig", sagte einer von ihnen. Vor den Telefonen bildeten sich lange Schlangen. Gerade der Kontakt in die Heimat sei aber wichtig.
Außerdem seien die Container und Zelte, in denen die Soldaten untergebracht werden, überbelegt. So müssten Soldaten inzwischen auf Feldbetten in einem Bürozelt übernachten. Zudem seien teilweise jeweils drei Soldaten in für zwei Personen konzipierten Räumen untergebracht. Beck räumte ein, hier müsse es eine "Weiterentwicklung" geben.
Der SPD-Vorsitzende dankte den Soldaten für ihre Arbeit. Sie seien an einer "Nahtstelle" tätig und könnten einen Beitrag dazu leisten, "dass die Region eine Zukunftsperspektive" bekomme.
Die Situation im deutschen Camp werde sich wegen des kommende Woche startenden Tornado-Einsatzes noch verschärfen, hieß es. "Wenn die Motivation flöten geht, haben wir ein Problem", sagte ein Soldat zu Beck. Nach Angaben der Bundeswehr werden die Tornado-Aufklärungsflugzeuge bis Donnerstag dort erwartet. Beck ist für den Einsatz der Flieger zur Aufklärung im Süden des Landes, betont aber gleichzeitig die Notwendigkeit der Aufbauarbeit im Norden Afghanistans, an der deutsche Soldaten und zivile Entwicklungshelfer beteiligt sind.
kaz/dpa/ddp