Politische Krise Militär erhält in Burkina Faso großen Einfluss im Kabinett

Im krisengeschüttelten Burkina Faso sah alles nach einem geordneten Übergang zur Demokratie aus - doch das Militär lässt nach dem Putsch nicht von der Macht ab: Schlüsselpositionen im Übergangskabinett gehen an Armeeangehörige.
Burkina Fasos Regierungschef Zida: Viel Macht für die Armee

Burkina Fasos Regierungschef Zida: Viel Macht für die Armee

Foto: JOE PENNEY/ REUTERS

Ouagadougou - Burkina Faso kehrt langsam zum politischen Alltag zurück, aber wohl nicht so bald zur Demokratie: Das Militär wird künftig mehrere Schlüsselressorts in der Regierung kontrollieren. Im Interimskabinett von Präsident Michel Kafando seien vier Posten in der Hand von Armeeangehörigen, sagte der Generalsekretär der Regierung, Alain Thierry Ouattara. Demnach wird Oberstleutnant Isaac Zida nicht nur Ministerpräsident, sondern übernimmt auch das Amt des Verteidigungsministers. Das Innenministerium geht ebenfalls an einen Militärvertreter.

Das insgesamt 26-köpfige Kabinett wird am Montag zu seiner ersten Sitzung zusammenkommen. Präsident Kafanda wird im neuen Kabinett Außenminister. Die Regierung soll das westafrikanische Land während einer einjährigen Übergangsperiode führen und im kommenden November Neuwahlen organisieren.

Ein General als Regierungschef

Erst am Dienstag war der langjährige Diplomat Kafando als Interimspräsident von Burkina Faso vereidigt worden, einen Tag später ernannte er den bisherigen Militärmachthaber Isaac Zida zum Übergangsregierungschef . Zida hatte zuvor dem Rundfunksender Radio France gesagt, dass die Armee eine wichtige Rolle bei der "Stabilisierung" des Landes spielen müsse.

In Burkina Faso hatte es vor knapp einem Monat einen Umsturz gegeben: Der langjährige Staatschef Blaise Compaoré trat unter dem Druck von Massenprotesten zurück und floh an die Elfenbeinküste. Das Militär übernahm unter Führung von Oberstleutnant Zida die Macht.

Anschließend einigten sich Vertreter der Streitkräfte und der Zivilgesellschaft auf eine Charta, die eine einjährige Übergangsperiode unter der Führung eines zivilen Präsidenten vorsieht. Im November kommenden Jahres sollen dann Wahlen stattfinden.

mxw/Reuters/AP/AFP
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