Burma Juntachef will Oppositionsführerin Suu Kyi treffen

Der burmesische Juntachef Than Shwe ist zu einem Gespräch mit Suu Kyi bereit. Allerdings stellt der General Bedingungen für das Treffen: Die Oppositionsführerin soll ihre Haltung aufgeben, der Westen seine Sanktionen einstellen. Inzwischen wurde bekannt, dass das Regime mehr als 2000 Menschen verhaftet hat.

Rangun – Staatliche burmesische Medien berichten heute von der Bereitschaft des Juntachefs, sich mit der prominenten Politikerin zu treffen. Ob seine Worte als Zeichen der Entspannung in der Ausandersetzung in Burma zu werten sind, ist fraglich. Denn er knüpfte Bedingungen an das Treffen. Thahn Shwe habe dem Uno-Gesandten Ibrahim Gambari gesagt, er werde Aung San Suu Kyi persönlich treffen, wenn sie von ihrer Haltung der "Konfrontation, Verwüstung und Sanktionen" abrücke.

Junta-Chef Than Shwe habe sich bei Gambari zudem darüber beschwert, dass die Friedensnobelpreisträgerin Konflikte suche und äußerst zerstörungssüchtig sei, berichteten Medien. Der Junta-Chef forderte als Voraussetzung für Gespräche mit Suu Kyi außerdem ein Ende der westlichen Sanktionen gegen sein Land.

Aung San Suu Kyi steht weiter bewacht von Hunderten Polizisten unter Hausarrest.

China hatte das Treffen von Gambari mit dem General am Dienstag als "positiven Schritt" gelobt. Uno-Generalsekretär Ban Ki Moon erklärte dagegen, einen Erfolg könne man die Reise sicher nicht nennen. Gambari soll heute Ban unterrichten und dann mit dem Sicherheitsrat die Lage in Burma erläutern.

Kurz vor dem Treffen zwischen Ban und Gambarin hat die Militärjunta heute eine örtliche Mitarbeiterin der Vereinten Nationen und ihre Angehörigen freigelassen. Sie waren gestern in Rangun festgenommen worden. Laut Uno-Angaben sind die 38-jährige Mitarbeiterin des Uno-Entwicklungsprogramm UNDP, ihr Ehemann, ihr Schwager sowie ein Chauffeur seit dem späten Nachmittag (Ortszeit) wieder auf freiem Fuß.

Nach der blutigen Niederschlagung der Demokratiebewegung geht das Militär mit einer Verhaftungswelle gegen Oppositionelle vor. Soldaten machten nach Augenzeugenberichten während der Proteste in der vergangenen Woche umfangreiche Aufnahmen, mit deren Hilfe sie nun die Demonstranten identifizieren und festnehmen. Nach Angaben von Bewohnern Ranguns gehen die systematischen Verhaftungen auch heute weiter.

Den staatlichen Medien zufolge sind 2093 Menschen verhaftet worden, 692 sollen inzwischen wieder auf freiem Fuß sein. Die Zahl der Toten infolge der jüngsten Unruhen wurde weiterhin offiziell mit zehn angegeben. Dissidenten gehen jedoch von bis zu 200 Toten aus.

Missliebige Journalisten werden im staatlichen Rundfunk als "Volksschädlinge" und "Saboteure" beschimpft und bedroht. Mehrere einheimische Journalisten wurden nach Agenturangaben auch bereits festgenommen.

ler/anr/AP/dpa/ddp/AFP/Reuters

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