Bushs Rede im Wortlaut "Eine der schnellsten und humansten Militäraktionen"
Washington - "Vor fast zwei Jahren, nach den tödlichen Anschlägen auf unser Land, haben wir einen systematischen Feldzug gegen den Terrorismus begonnen. (...)
Amerika und eine breite Koalition haben zunächst in Afghanistan gehandelt, die Ausbildungslager des Terrors wurden zerstört und das Regime, das al-Qaida Unterschlupf bot, beseitigt. In einer Reihe von Razzien und Handlungen weltweit sind fast zwei Drittel der bekannten al-Qaida-Führer gefasst oder getötet worden, und wir bleiben al-Qaida auf der Spur. (...)
Wir haben im Irak gehandelt, wo das frühere Regime den Terror förderte, Massenvernichtungswaffen besaß und einsetzte und sich zwölf Jahre lang über die eindeutigen Forderungen des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen hinwegsetzte. Unsere Koalition hat diese internationalen Forderungen durchgesetzt in einer der schnellsten und humansten Militäraktionen der Geschichte. (...)
Seit Amerika die Feuer des 11. Septembers gelöscht und die Toten betrauert hat und in den Krieg gezogen ist, hat die Geschichte eine andere Wendung genommen. Wir haben den Kampf zum Feind getragen. (...)
Diese Arbeit geht weiter. Im Irak helfen wir dem seit langem leidenden Volk, eine ehrbare und demokratische Gesellschaft im Herzen des Nahen Ostens aufzubauen. Gemeinsam wandeln wir einen Ort der Folterkammern und Massengräber um in eine Nation der Gesetze und freien Institutionen. Dieses Unternehmen ist schwierig und kostspielig - aber es ist unseres Landes würdig und von entscheidender Bedeutung für unsere Sicherheit.
Der Nahe Osten wird entweder ein Ort von Fortschritt und Frieden werden, oder er wird ein Exporteur von Gewalt und Terror, der weitere Menschenleben in Amerika und anderen freien Staaten fordert. Der Triumph von Demokratie und Toleranz im Irak, in Afghanistan und darüber hinaus wäre ein schwerer Rückschlag für den internationalen Terrorismus. (...)
Überall, wo die Freiheit sich durchsetzt, wird sich der Terror zurückziehen. Unsere Feinde wissen das. (...) Sie wissen, dass mit dem Aufstieg der Demokratie im Irak alle ihre hasserfüllten Ambitionen fallen werden wie die Standbilder des früheren Diktators. Und daher versucht nun, fünf Monate nach der Befreiung des Irak, eine Gruppe von Mördern, den Fortschritt des Irak zu unterwandern und das Land ins Chaos zu stürzen.
Einige der Angreifer sind Mitglieder des alten Saddam-Regimes, die vom Schlachtfeld geflohen sind und jetzt im Untergrund kämpfen. Einige der Angreifer sind ausländische Terroristen, die in den Irak gekommen sind, um ihren Kampf gegen Amerika und andere freie Staaten fortzusetzen. Wir wissen nicht sicher, inwieweit diese beiden Gruppen zusammenarbeiten. Wir wissen aber, dass sie ein gemeinsames Ziel haben: Den Irak wieder in die Tyrannei zu führen. (...) Die Gewalt richtet sich nicht nur gegen unsere Koalition, sondern gegen jeden im Irak, der für Anstand, Freiheit und Fortschritt steht. (...)
Vor zwei Jahren habe ich den Kongress und dem Land erklärt, dass der Krieg gegen den Terror ein langer Krieg wird, der an vielen Fronten und vielen Orten ausgetragen wird. Der Irak ist jetzt die Hauptfront. Die Feinde der Freiheit ... müssen besiegt werden. Das braucht Zeit, und es erfordert Opfer. Aber wir werden tun, was nötig ist, wir werden ausgeben, was nötig ist, um diesen wichtigen Sieg im Kampf gegen den Terror zu erringen, um Freiheit zu fördern und unser eigenes Land sicherer zu machen.
Amerika hat eine solche Arbeit schon einmal geleistet. Nach dem Zweiten Weltkrieg haben wir die besiegten Nationen Japan und Deutschland wieder aufgebaut und haben ihnen zur Seite gestanden, als sie demokratische Regierungen aufgebaut haben. (...) Diese Anstrengung wurde uns vielfach zurückgezahlt in Freundschaft und Frieden über drei Generationen. (...)
Unsere Strategie im Irak verfolgt drei Ziele: die Terroristen zu vernichten, die Unterstützung anderer Länder zur Schaffung eines freien Irak zu gewinnen und den Irakern dabei zu helfen, Verantwortung für ihre eigene Verteidigung und ihre eigene Zukunft zu übernehmen.
Erstens gehen wir am Schauplatz Irak direkt gegen die Terroristen vor. Das ist der sicherste Weg, künftige Anschläge auf die Koalitionstruppen und das irakische Volk zu verhindern. (...)
Zweitens haben wir uns der Ausweitung internationaler Zusammenarbeit beim Wiederaufbau und der Sicherheit des Irak verschrieben, so wie wir es in Afghanistan getan haben. (...)
Ich weiß, dass nicht alle unsere Freunde mit unserer Entscheidung einverstanden waren, die Sicherheitsratsresolutionen durchzusetzen und Saddam Hussein zu entmachten. Aber wir können nicht zulassen, dass vergangene Differenzen unsere Pflichten in der Gegenwart beeinträchtigen.
Terroristen im Irak haben die Repräsentanten der zivilisierten Welt angegriffen; sich ihnen entgegenzustellen, muss die Sache der zivilisierten Welt sein. Die Mitglieder der Vereinten Nationen haben jetzt eine Möglichkeit und die Verantwortung, eine größere Rolle einzunehmen, um sicherzustellen, dass der Irak ein freies und demokratisches Land wird.
Drittens fördern wir die ordnungsgemäße Übertragung der Souveränität und Autorität auf das irakische Volk. Unsere Koalition kam in den Irak als Befreier, und sie wird als Befreier gehen. (...) Der Irak ist bereit, die nächsten Schritte in Richtung Selbstverwaltung zu gehen. (...) Von Beginn an habe ich mein Vertrauen in die Fähigkeit des irakischen Volkes, sich selbst zu regieren, zum Ausdruck gebracht. Jetzt müssen sie sich der Verantwortung eines freien Volkes stellen und die Segnungen ihrer eigenen Freiheit sichern.
Unsere Strategie im Irak erfordert neue Ressourcen. Wir haben die Mittel, die wir für militärische Zwecke und Wiederaufbau im Irak und auch in Afghanistan benötigen, gründlich abgeschätzt. Ich werde in Kürze den Kongress um 87 Milliarden Dollar bitten. Diese Anfrage umfasst die laufenden Militär- und Geheimdienstoperationen im Irak, Afghanistan und anderswo, die unserer Erwartung zufolge im nächsten Jahr 66 Milliarden Dollar kosten werden.
Die Haushaltsanfrage unterstützt auch unsere Verpflichtung, dem irakischen und afghanischen Volk beim Wiederaufbau ihrer eigenen Staaten zu helfen, nach Jahrzehnten der Unterdrückung und Misswirtschaft. (...) Dieses Bemühen ist unerlässlich für die Stabilität dieser Länder und damit für unsere eigene Sicherheit. (...)
Europa, Japan und Staaten im Nahen Osten werden alle vom Erfolg der Freiheit in diesen beiden Ländern profitieren, und sie sollten auch zu diesem Erfolg beitragen. (...)
Wir wurden in den vergangenen 24 Monaten auf die Probe gestellt, und die Gefahren sind nicht vorüber. Aber Amerikaner antworten mit Mut und Zuversicht. Wir akzeptieren die Pflichten unserer Generation. (...) Wir dienen der Sache der Freiheit - und das ist die Sache der gesamten Menschheit. (...)"