225.000 Pfund
Britische Medienaufsicht verhängt Geldstrafe gegen chinesischen Sender CGTN
Die Lizenz wurde dem chinesischen Auslandssender CGTN in Großbritannien bereits entzogen, nun folgt eine Geldstrafe. Nach Ansicht der britischen Medienaufsicht hat das Programm gegen Fairnessregeln verstoßen.
Peking: Sitz des staatlichen Fernsehsenders CCTV und seines Auslandsprogramms CGTN
Foto: Mark Schiefelbein / AP
Der Medienstreit zwischen Großbritannien und China verschärft sich weiter: Wegen zweier Fälle unausgewogener Berichterstattung in der Vergangenheit hat die britische Medienaufsichtsbehörde Ofcom eine Geldstrafe von 225.000 Pfund (262.000 Euro) gegen den chinesischen Auslandssender China Global Television Network (CGTN) ausgesprochen.
Das nun verhängte Bußgeld setzt sich aus zwei Teilen zusammen, der erste bezieht sich auf einen Bericht CGTNs über den 2014 in Shanghai zu einer zweijährigen Haftstrafe verurteilten Briten Peter Humphrey. Der Sender hatte ein angebliches Geständnis Humphreys ausgestrahlt, in dem sich der Beschuldigte zu Korruption bekannte. Nach seiner Freilassung sagte Humphrey jedoch, das per Video aufgenommene Geständnis sei erzwungen gewesen. Dafür soll CGTN nun 100.000 Pfund Strafe zahlen.
CGTN rechtfertigte die Ausstrahlung der Aufnahmen und teilte mit, Humphrey habe seine Zustimmung gegeben. Zudem sei nicht klar gewesen, dass es sich um ein erzwungenes Geständnis handelte.
Die zweite Strafe in Höhe von 162.000 Pfund richtet sich gegen die Berichterstattung von CGTN über die Proteste von Demokratieaktivisten in Hongkong in fünf Fällen. Die britische Medienaufsicht teilte mit, dass der Sender bei der Berichterstattung »nicht die gebotene Unparteilichkeit« gewahrt habe.
CGTN drohen in Großbritannien weitere Strafen
Den Entzug der Sendeerlaubnis für das Vereinigte Königreich hatte die britische Medienaufsicht im Februar damit begründet, dass die redaktionellen Inhalte des Senders nach ihrer Auffassung nicht vom angemeldeten Eigentümer, sondern über Umwege von der Kommunistischen Partei (KP) Chinas kontrolliert werden.
Der in englischer Sprache sendende Kanal war in der Vergangenheit wiederholt in die Kritik geraten. CGTN wurde vorgeworfen, in seiner Berichterstattung der Linie der KP Chinas zu folgen. Dem Sender drohen weitere Geldstrafen, da Ofcom den Beschwerden zweier bekannter Hongkonger Dissidenten, Simon Cheng und Gui Minhai, über dessen Berichterstattung stattgegeben hat.