Gewalt bei Rassisten-Aufmarsch Tote in Charlottesville - Gouverneur ruft Ausnahmezustand aus

Gewalt bei Rassisten-Aufmarsch: Tote in Charlottesville - Gouverneur ruft Ausnahmezustand aus
Foto: DPA/ Ryan M. Kelly/ The Daily Progress/ APEin Auto ist am Rande einer Kundgebung von Rechtsextremisten in der US-Stadt Charlottesville in eine Gruppe von Gegendemonstranten gefahren. Dabei ist eine 32 Jahre alte Frau getötet worden, teilte Polizeichef Al Thomas mit. Mindestens 19 weitere wurden verletzt, einige von ihnen lebensgefährlich. US-Präsident Donald Trump rief nach der Tat zu Geschlossenheit auf .
Der Fahrer des Autos sei festgenommen worden, gegen ihn werde wegen vorsätzlicher Tötung ermittelt, sagte Thomas. Die Hintergründe der Tat waren zunächst unklar.
Der Bürgermeister der Stadt, Mike Signer, teilte in einem Tweet mit, er sei untröstlich, dass ein Mensch ums Leben gekommen sei.
I am heartbroken that a life has been lost here. I urge all people of good will--go home.
— Mike Signer (@MikeSigner) August 12, 2017
Die Polizei hatte zuvor ebenfalls auf dem Kurznachrichtendienst berichtet, es sei zu einem Crash mit drei Autos gekommen. Mehrere Fußgänger seien getroffen worden, es gebe zahlreiche Verletzte.
CPD & VSP respond to 3-vehicle crash at Water & 4th streets. Several pedestrians struck. Multiple injuries. 1/2 #cvilleaug12 pic.twitter.com/DdHYdL0Uvu
— VA State Police (@VSPPIO) August 12, 2017
Nach Angaben von Augenzeugen fuhrt der Wagen absichtlich in die Menge. Videos auf Twitter zeigen den Vorfall. In einem Video des US-Fernsehsenders CNN ist zu sehen, wie das Auto den Tatort nach der Fahrt in die Menschenmenge mit hoher Geschwindigkeit im Rückwärtsgang wieder verlässt.
Video shows horrifying moment car plows into crowd of counter-protesters in #Charlottesville https://t.co/3VDKDIZUqW https://t.co/BxhHPzzaP0
— CNN (@CNN) August 12, 2017
Schon Stunden vor dem Vorfall lieferten sich Rechtsextremisten und Gegendemonstranten heftige Schlägereien. Nach Angaben der Stadt wurden dabei 14 Menschen verletzt.
Der Gouverneur von Virginia, Terry McAuliffe, und städtische Behörden riefen für Charlottesville den Ausnahmezustand aus. Ein solcher Schritt erleichtert es, zusätzliche Sicherheitskräfte heranzuziehen. Erwartet wurden bis zu 6000 Teilnehmer aus Kreisen der Ultrarechten. US-Präsident Donald Trump hatte die Gewalt schon bevor das Auto in die Menschenmenge raste, via Twitter verurteilt. Er rief die Menschen dazu auf, zusammenzustehen.
We ALL must be united & condemn all that hate stands for. There is no place for this kind of violence in America. Lets come together as one!
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) August 12, 2017
Die rechten Gruppen demonstrieren dagegen, dass die Stadt ein Denkmal des Generals Robert E. Lee aus einem zentralen Park der Stadt entfernt. Lee war der Befehlshaber der Truppen der Südstaaten, die im amerikanischen Bürgerkrieg für den Fortbestand der Sklaverei kämpften. Der Park trägt bereits nicht mehr den Namen von Lee.
Wie CNN berichtete, nahm die Polizei zahlreiche Rechte fest. Es handele sich um eine illegale Versammlung. Die Behörden riefen die Menschen auf, den Park zu verlassen. Die "Washington Post" berichtete, Männer in Kampfmontur hätten sich in der Innenstadt Straßenschlachten geliefert, Flaschen seien geflogen, Chemikalien versprüht worden.
Fackelzug durch die Stadt
Bereits am Freitag waren mehrere Rechte in einem Fackelzug durch die Stadt marschiert. Dabei riefen sie laut Medienberichten neonazistische Parolen wie "blood and soil", ein Verweis auf die "Blut-und-Boden"-Ideologie aus der Zeit des Nationalsozialismus. Die Rechten kämpfen aus ihrer Sicht gegen eine Entsorgung "weißer Geschichte".
Charlottesville mit der Universität von Virginia hat etwa 50.000 Einwohner und liegt etwa 100 Kilometer von Washington entfernt. Den Fackelzug vom Freitagabend nannte der demokratische Bürgermeister Mike Signer in einem Facebook-Beitrag eine "feige Parade von Hass, Fanatismus, Rassismus und Intoleranz".

Charlottesville: Gewalteskalation bei ultrarechtem Aufmarsch
Menschenrechtsgruppen stellen unter der Präsidentschaft Trumps ein Erstarken solcher ultrarechter Gruppierungen fest, die sich über ihr Weißsein definieren und die zum Teil offen für eine räumliche Trennung verschiedener Ethnien eintreten.