Nach Kritik an Charlottesville-Äußerungen Aus für Trumps Beratergremien

Donald Trumps fatale Reaktion auf die rassistischen Ausschreitungen in Charlottesville hat Folgen: Weil Wirtschaftsexperten aus Protest ihre Beteiligung an Beratergremien aufgeben wollten, löste der Präsident nun zwei dieser Foren auf.
Donald Trump

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Foto: NICHOLAS KAMM/ AFP

Nach dem Streit über die Äußerungen von Donald Trump zum Extremistenaufmarsch in Charlottesville hat der US-Präsident die Auflösung von zwei Beratungsgremien mit Konzernchefs bekanntgegeben. Zuvor hatten etliche der teilnehmenden Experten angekündigt, sich aus den Gremien zurückzuziehen - aus Protest an Trumps inkonsequenter Reaktion.

"Statt Druck auf die Geschäftsleute des Industrie-Rates und des Strategie- und Politikforums auszuüben, beende ich beide", teilte Trump am Mittwoch auf Twitter mit. "Vielen Dank an alle", heißt es knapp am Ende der Nachricht. Er habe die Arbeit des Strategieforums (Strategic and Policy Forum) und des Industrierates (Manufacturing Council) beendet.

US-Medien wie "New York Times" und Washington Post" betonen jedoch, dass Trump damit lediglich das Heft des Handelns in der Hand behalten wolle: Die Gremien hätten ohnehin vor der Auflösung gestanden.

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Zuvor hatten sich nämlich mehrere prominente Wirtschaftsführer aus der Beratertätigkeit für Trump zurückgezogen, darunter der Vorstandschef des Pharmaherstellers Merck, Kenneth Frazier, und Intel-Chef Brian Krzanich. Alle begründeten dies mit Trumps Haltung zu Charlottesville.

Die Gremien hatten keine Entscheidungsmacht und waren von Trump wohl eher einberufen worden, um medienwirksam seine Nähe zur Wirtschaft zu demonstrieren.

Trump hatte am Dienstag rassistische Gewalttäter und Gegendemonstranten in Charlottesville gleichgesetzt. Er gab erneut beiden Seiten die Schuld.

US-Medien hatten vor Trumps Reaktion unter Berufung auf Insider berichtet, mindestens ein Gremium habe die Auflösung beschlossen. Sie zitierten einen CEO mit den Worten: "Angesichts der Kommentare der vergangenen Tage wollte niemand weiterhin als ein Unterstützer dieser Art von Spaltung gelten."

Nach Trumps Ankündigung gab der Dollar nach, die Wall Street gab Teile ihrer Kursgewinne ab. In den vergangenen Monaten haben sich bereits mehrere Top-Manager aus dem Beraterstab Trumps zurückgezogen. So legten Tesla-Chef Elon Musk und Disney-Chef Robert Iger ihre Ämter nieder, nachdem Trump den Ausstieg aus dem Pariser Klimaabkommen angekündigt hatte. Ex-Uber-Chef Travis Kalanick schied im Protest gegen die Einwanderungspolitik aus.

als/Reuters/AP/dpa
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