Korruptionsprozess China meldet Geständnis von Ex-Interpol-Chef Meng

Meng Hongwei: Dem Ex-Interpol-Chef wird Korruption vorgeworfen
Foto: Jeff Pachoud/REUTERSDer frühere Interpol-Chef Meng Hongwei hat sich zu Beginn seines Prozesses in China der Korruption schuldig bekannt. Meng habe während der Anhörung zugegeben, 2,1 Millionen Dollar (1,86 Millionen Euro) Bestechungsgeld angenommen zu haben, teilte das zuständige Gericht in der nordostchinesischen Stadt Tianjin auf dem chinesischen Kurzbotschaftendienst Weibo mit. Auch die staatliche Zeitung "People's Daily" berichtete darüber.
Der frühere Vizeminister für öffentliche Sicherheit habe vor Gericht "Reue gezeigt", hieß es. Das Urteil gegen ihn werde zu späterer Zeit verkündet, schrieb das Gericht.
Experten sahen in Mengs Festnahme einen Schlag für die Reputation Chinas. So galt seine Berufung an die Spitze von Interpol 2016 als Erfolg Pekings, sich mit seinem gewachsenen Gewicht auf der globalen Bühne durchzusetzen. Amnesty International warf China damals vor, schon lange zu versuchen, Interpol für die Fahndung nach chinesischen Dissidenten und Aktivisten zu benutzen.
Der Fall Meng hatte international für Aufsehen gesorgt. Bereits im Herbst 2018 war der frühere Interpol-Chef bei einem Besuch in China verschwunden. Er lebte zuvor in Lyon, dem Sitz der internationalen Polizeibehörde in Frankreich. Später teilten die chinesischen Behörden mit, er sei der Korruption beschuldigt worden und von seinem Posten an der Spitze von Interpol zurückgetreten.
Internationale Kritik
Im März wurde der ehemalige Vizepolizeiminister dann aus der Kommunistischen Partei ausgeschlossen und der Fall der Staatsanwaltschaft übergeben. Einen Monat später hatten die Behörden dann offiziell Haftbefehl gegen ihn erlassen. Die Art und Weise, wie der chinesische Interpol-Chef plötzlich ohne vorherige Ankündigung aus dem Verkehr gezogen wurde, hatte internationale Kritik ausgelöst.
Mittlerweile gewährte Frankreich Mengs Frau Grace und ihren beiden Kindern politisches Asyl. China hatte der französischen Regierung daraufhin "Missbrauch" des in Frankreich üblichen Asylverfahrens vorgeworfen. Ein Sprecher des chinesischen Außenministeriums hatte damals erklärt, die Strafverfolgung gegen Meng sei ein "klassischer Kriminalfall" und keine "sogenannte politische Verfolgung".
Die Vorwürfe gegen Meng kamen inmitten einer Antikorruptionskampagne des Staatspräsidenten Xi Jinping in den Reihen hochrangiger Parteikader. Kritiker sehen in der Kampagne eine Strategie Xis, politische Gegner loszuwerden. Seit Xis Amtsantritt im November 2012 sind Dutzende hochrangige Politiker, Militärs und Manager wegen Korruptionsvorwürfen festgenommen worden.