Streit um Rohstoffe Japan nimmt chinesische Insel-Besetzer fest
Der japanisch-chinesische Streit um eine Inselgruppe spitzt sich zu. Japans Küstenwache hat mehrere Aktivisten aus Hongkong festgenommen, die eine der Inseln besetzen wollten. In der Region werden wertvolle Rohstoffe vermutet.
Tokio/Seoul - Die Spannungen zwischen China und Japan wegen einer begehrten Inselgruppe im Ostchinesischen Meer verschärfen sich. Am Mittwoch hat die japanische Polizei fünf chinesische Aktivisten festgenommen, die eine der umstrittenen Inseln anscheinend besetzen wollten. Seit 1972 werden die Inseln von Japan verwaltet, Taiwan und China akzeptieren dessen Anspruch jedoch nicht.
Die Männer aus Hongkong wollten nach eigenen Angaben an der Inselgruppe ursprünglich nur vorbeisegeln. Damit wollten sie den Anspruch Chinas auf die Inseln unterstreichen, die in Japan Senkaku und in China Diaoyu genannt werden. In der Nähe soll es große Rohstoffvorkommen geben, unter dem Meeresgrund werden reiche Öl- und Gasvorräte vermutet.
Japans Küstenwache teilte mit, sieben der Aktivisten hätten eine der Inseln betreten, zwei seien wieder auf ihr Boot zurückgekehrt. Wenig später erklärte die Polizei, fünf Menschen seien wegen der Verletzung von Einreisebestimmungen festgenommen worden.
Japanische Medien bestätigten, dass es sich dabei um die fünf chinesischen Aktivisten gehandelt habe. Einer der insgesamt 14 am Sonntag von Hongkong aus gestarteten Aktivisten sagte der Nachrichtenagentur AFP, die japanische Küstenwache habe ihr Boot zuvor über eine lange Zeit auf dem Meer eskortiert.
"Geschichte imperialer Aggression"
Nicht nur diese Aktion hat neue Spannungen zwischen China und Japan ausgelöst. Auch ein Besuch zweier japanischer Minister am umstrittenen Yasukuni-Schrein in Tokio stieß auf scharfe Kritik aus Peking. In Tokio besuchten erstmals seit dem Regierungswechsel 2009 wieder zwei Minister den Yasukuni-Schrein für Japans Kriegstote. Dort werden auch Kriegsverbrecher geehrt. Das Gedenken sorgte in Südkorea und China für Proteste.
Chinas Außenministerium erklärte, die Frage sei, ob Japan zu seiner Geschichte "imperialer Aggression" stehe und die "Gefühle der Opfer in asiatischen Ländern wie China respektieren kann". Die Regierung in Tokio müsse "konkrete Schritte unternehmen, um die chinesisch-japanischen Beziehungen zu bewahren".
Auch 67 Jahre nach Kriegsende ist das Verhältnis zwischen dem einstigen Aggressor Japan und seinen Nachbarn belastet. Mit Südkorea streitet Japan ebenfalls um ein Territorium, es geht um eine Inselgruppe im Japanischen Meer, die auf Koreanisch Dokdo und auf Japanisch Takeshima heißt. Südkoreas Präsident Lee Myung Bak besuchte die Felseninseln am vergangenen Freitag, trotz Protesten der japanischen Regierung. Die zog daraufhin ihren Botschafter aus Seoul ab.
amz/dpa/AFP