Rüstungswettlauf
US-Geheimdienst warnt vor Chinas neuer Militärtechnologie
China verfügt dem US-Militärgeheimdienst zufolge über einige der fortschrittlichsten Waffensysteme der Welt. Die wachsenden Kapazitäten sollen demnach auch Taiwan einschüchtern.
Die USA sind angesichts der militärischen Entwicklung Chinas zunehmend besorgt. Nach mehreren ambitionierten Reformen und technologischen Entwicklungen verfüge das Land über einige der fortschrittlichsten Waffensysteme der Welt, berichten CNN und der "Guardian" unter Berufung auf einen Bericht des militärischen Geheimdienstes Defense Intelligence Agency (DIA). Die chinesische Armee sei in manchen Bereichen bereits führend, auch dank geschätzter Militärausgaben von mehr als 200 Milliarden Dollar im vergangenen Jahr.
China habe den technologischen Fortschritt mit allen verfügbaren Mitteln vorangetrieben, heißt es in dem DIA-Bericht. Mithilfe von Gesetzen habe das Land etwa ausländische Geschäftspartner chinesischer Firmen gezwungen, ihr technologisches Wissen als Gegenleistung für den Zugang zum chinesischen Markt preiszugeben.
Chinas Führung hoffe, dass die steigenden militärischen Kapazitäten strategisch nützlich sein können. "Dazu gehören langjährige Bedenken hinsichtlich der Unabhängigkeit Taiwans", heißt es in dem Bericht. Das Land sei auch für militärische Optionen gegen Taiwan und für mögliche Interventionen Dritter gerüstet.
Aufrüstung heikel im Taiwan-Konflikt
Anfang Januar hatte Chinas Staatschef Xi Jinping Taiwan gedroht, die Insel müsse mit dem Festland wiedervereinigt werden. Diese Rede gilt als Wendepunkt im Verhältnis der beiden Systeme. Die Inselrepublik im Westpazifik hatte sich nach dem Ende des chinesischen Bürgerkriegs 1949 vom kommunistischen Festland losgesagt und zu einer Demokratie entwickelt.
Zu den aktuellen militärischen Entwicklungen Chinas zählen dem DIA-Bericht zufolge die mit CJ-20-Raketen ausgestatteten H6-Bomber der chinesischen Luftwaffe. Deren Reichweite schließe etwa auch US-Einrichtungen auf der Pazifikinsel Guam mit ein. Weitere fortschrittliche Systeme besitze China inzwischen auch für U-Boote, Kriegsschiffe und Raketenstationen an Land.
Eine weitere Eskalation des Konflikts zwischen Peking und Taipeh dürfte die USA vor außenpolitische Schwierigkeiten stellen: 1979 hatte Washington Peking diplomatisch anerkannt, verpflichtete sich aber, Taipeh weiter zu unterstützen.
Aktuell versucht China nach Einschätzung des US-Verteidigungsministeriums, einen offenen Konflikt in der Region aber zu vermeiden. Die Nachrichtenagentur AP berichtete unter Berufung auf eine nicht näher genannte Quelle aus US-Militärkreisen zudem, dass China trotz wachsenden Einflusses in der Region auch noch militärische Entwicklungsschritte für eine etwaige Taiwan-Invasion fehlten. Eine unabhängige Bestätigung hierfür gibt es nicht.