ESC-Gewinnerin Conchita Wurst wirbt im EU-Parlament für mehr Toleranz

Der Auftritt von Conchita Wurst im Europaparlament hatte im Vorfeld für Wirbel gesorgt: Doch dann verlief der Termin in Brüssel ohne Störungen von rechten Politikern. Die Dragqueen warb für mehr Toleranz in der EU.
ESC-Gewinnerin: Conchita Wurst wirbt im EU-Parlament für mehr Toleranz

ESC-Gewinnerin: Conchita Wurst wirbt im EU-Parlament für mehr Toleranz

Foto: REUTERS

Brüssel - Es ist nicht alltäglich, dass eine Dragqueen das Europaparlament besucht. Doch Conchita Wurst ist etwas Besonderes: Sie hat in diesem Jahr den Eurovision Song Contest gewonnen.

Die Grünen-Fraktion im EU-Parlament hatte die 25-Jährige eingeladen, die eigentlich Tom Neuwirth heißt. Wurst warb in Brüssel für mehr Toleranz in Europa: "Wir müssen die Arbeit fortsetzen, denn das Ziel - Respekt für alle - ist noch nicht erreicht", sagte die vollbärtige Sängerin bei ihrer Pressekonferenz neben der österreichischen Abgeordneten Ulrike Lunacek.

Die 57-jährige Politikerin hat Wurst mit Unterstützung aus anderen Fraktionen eingeladen. Sie ist selbst lesbisch und sagt, daraus habe sie auch seit ihrem Einstieg in die Politik vor fast zwanzig Jahren kein Geheimnis gemacht. "Ich habe immer gefunden, das ist leichter, als sich verstecken zu müssen." Wursts Botschaft der Toleranz sei die 17.000 oder 18.000 Euro für die Reise nach Brüssel und ihr späteres Konzert wert - Kosten, die sie selbst und die Grünen-Fraktion stemme. Eine Gage erhalte Wurst nicht.

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ESC-Siegerin im EU-Parlament: Wurst in Brüssel

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Die ganz in Weiß gekleidete Sängerin warb bei ihrem Auftritt für die Homo-Ehe: "Das Recht zu lieben, wen man will, ist so menschlich", sagte Wurst. "Jeder will frei und in Frieden leben. Ich verstehe diejenigen nicht, die das verhindern wollen."

Bei ihrem Konzert vor Hunderten Zuhörern in der verregneten belgischen Hauptstadt sang Wurst unter anderem den Cher-Hit "Believe". Die Dragqueen hatte im Mai den Eurovision Song Contest in Kopenhagen mit dem Titel "Rise like a Phoenix" gewonnen - als erster Gesangsstar aus Österreich seit Udo Jürgens im Jahr 1966. Der Sieg provozierte wütende homophobe Anfeindungen - auch von rechtsextremen Abgeordneten im Europaparlament.

syd/AFP/dpa
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