Corona-Impfungen beim Militär
Offenbar viele Impfskeptiker unter US-Soldaten
Aluhutträger, Esoteriker – und offenbar vermehrt junge Soldaten: In der US-Armee sind die Vorbehalte, sich gegen Corona impfen zu lassen, einem Bericht zufolge groß. Die Gründe dafür sind vielfältig.
Sollen die USA schützen – auch in der Pandemie: Nationalgardisten vor dem Kapitol
Foto: Kent Nishimura / Los Angeles Times via Getty Images
Um das Coronavirus auszurotten, müssen sich weltweit viele Menschen impfen lassen. Je mehr Impfgegner, desto besser für das Virus. Aus den USA kommen nun schlechte Nachrichten: Wie die »New York Times« berichtet, verweigert sich etwa ein Drittel der Soldaten und Nationalgardisten einer Impfung.
Das hätten Militärbeamte kürzlich dem Kongress berichtet. Auf dem riesigen Stützpunkt Fort Bragg im Bundesstaat North Carolina liege die Akzeptanzrate demnach sogar unter 50 Prozent.
»Die Armee sagt mir, was, wie und wann ich fast alles zu tun habe«, zitiert die Zeitung eine 24-jährige Soldatin aus einer Kaserne in Oklahoma. »Sie haben mich gebeten, etwas zu tun, tatsächlich habe ich eine Wahl, also habe ich Nein gesagt.«
Auffällig bei den Impfgegnern ist laut »New York Times«, dass die Ablehnungsrate besonders unter jüngeren Angehörigen der Streitkräfte hoch sei. Eine Mutmaßung für den Grund: Die Männer und Frauen wüssten, dass ihr Risiko, schwer zu erkranken, niedriger sei. Außerdem würden Mannschaftsgrade eine Immunisierung eher ablehnen als Offiziere. Falsche oder fehlerhafte Informationen zu den Impfungen über die sozialen Medien tragen dem Bericht zufolge ihr übriges bei.
Generalarzt der Bundeswehr schlägt Impfpflicht vor
Auch in Deutschland gibt es längst eine Debatte über die Impfung von Soldatinnen und Soldaten – zumal viele Bundeswehr-Angehörige etwa durch beengte Verhältnisse auf Schiffen oder durch Hilfseinsätze in Altenheimen einer hohen Ansteckungsgefahr ausgesetzt sind.
Der Generalarzt der Bundeswehr hatte deshalb bereits eine Impfpflicht für die Truppe vorgeschlagen, die theoretisch auf Beamte ausgedehnt werden könnte. Entschieden ist noch nichts, für die Streitkräfte prüft das Verteidigungsministerium den Vorschlag. Anders als in den USA ist hierzulande jedoch bislang nichts über den Anteil an Impfskeptikern in der Truppe bekannt.
US-Verteidigungsminister appelliert an Soldaten
In den USA kommen auch noch einige Besonderheiten hinzu. Das fängt, wie die »New York Times« unter Berufung auf einen früheren leitenden Arzt im US-Verteidigungsministerium berichtet, mit der speziellen amerikanischen DNA an. Der zufolge möge niemand gesagt bekommen, was er tun oder lassen soll. Viele erinnerten sich außerdem noch an den Skandal um den Milzbrand-Impfstoff, den einige Militärangehörige für unerwünschte Nebenwirkungen verantwortlich gemacht haben.
Verteidigungsminister Lloyd J. Austin III wandte sich angesichts dieser Probleme inzwischen mit eindringlichen Worten an die Truppe. Er habe sich auch impfen lassen, sagte er in einem Video. »Nachdem ich mit meinem Arzt gesprochen habe, war ich der Meinung, dass es das Richtige war, nicht nur für meine Gesundheit, sondern auch für meine Fähigkeit, den Job zu machen und zu unserer Einsatzbereitschaft beizutragen.«