Dänemark Polizei vereitelt Anschlag auf Mohammed-Karikaturisten

Er kam mit einer Axt und drang in das Haus von Kurt Westergaard ein: Die dänische Polizei hat den Angriff eines 28-jährigen Somaliers mit Verbindungen zu al-Qaida auf den Mohammed-Karikaturisten knapp verhindert. Westergaard rettete sich in letzter Minute in einen Sicherheitsraum.
Karikaturist Kurt Westergaard: Rettete sich vor dem Angreifer in einen Sicherheitsraum

Karikaturist Kurt Westergaard: Rettete sich vor dem Angreifer in einen Sicherheitsraum

Foto: SCANPIX DENMARK/ REUTERS

Kopenhagen - Die dänische Polizei hat einen Angriff auf den für seine umstrittenen Mohammed-Karikaturen bekannten Zeichner Kurt Westergaard vereitelt. Ein mit einem Messer und einer Axt bewaffneter Mann mit Verbindungen zu al-Qaida drang in dessen Haus ein, teilte ein Sprecher der Polizei am frühen Samstagmorgen mit.

Nachdem der 28-jährige Somalier seine Axt nach einem Polizisten geworfen habe, habe die Polizei auf den Angreifer geschossen und ihn dabei an Hand und Bein verwundet. Der Mann habe sich mit seinem Messer und der Axt bis auf zwei Meter an die Beamten heranbewegt, sagte ein Polizeisprecher. Die Wunden seien nicht lebensbedrohlich.

Westergaard sei unverletzt geblieben. Es sei ihm gelungen, in sein als "Panikraum" ausgebautes Bad zu flüchten und von dort aus die Polizei zu verständigen. Der Eindringling habe vergeblich versucht, in den Sicherheitsraum einzudringen. Er habe in gebrochenem Dänisch unter anderem "Rache" und "Blut" geschrien. Mehrere Polizeieinheiten rasten zum Tatort. Westergaard wurde noch in der Nacht an einen sicheren Ort gebracht. Zum Zeitpunkt des Überfalls habe sich auch seine fünfjährige Enkelin in dem Haus befunden.

Der Angreifer sitzt nun in Haft und soll wegen versuchten Mordes an Westergaard und dem Polizisten angeklagt werden.

Nach Angaben des dänischen Geheimdienstes PET hatte der Mann enge Verbindungen zur führenden Mitgliedern von al-Qaida in Ostafrika sowie zur somalischen Terrororganisation al-Shabaab. Der Somalier, der über eine legale Aufenthaltsgenehmigung für Dänemark verfügte, werde verdächtigt, in terroristische Aktivitäten in Ostafrika verwickelt zu sein, teilte der Geheimdienst mit. Er sei als Teil eines Netzwerks mit terroristischem Hintergrund bereits seit längerem im Zusammenhang mit Drohungen gegen Westergaard beobachtet worden. Es war zunächst unklar, ob der Somalier bei seinem Angriffsversuch alleine handelte.

Die dänische Zeitung "Jyllands-Posten" hatte im September 2005 Karikaturen des Propheten Mohammed gedruckt, die weltweit wütende Proteste von Muslimen auslösten. Dabei starben mindestens 50 Menschen. Viele Muslime empfinden jegliche Abbildungen des Religionsstifters des Islam als Beleidigung. Im Oktober wurden in Chicago zwei Männer festgenommen, die verdächtigt wurden, Anschläge auf Westergaard und das Verlagshaus der Zeitung geplant zu haben.

In Dänemark sind mehrere junge Muslime wegen Plänen für Bombenanschläge verurteilt worden, die sie zum Teil als Protest gegen die Karikaturen vorhatten. Rund drei Prozent der 5,5 Millionen Einwohner Dänemarks sind Muslime.

cai/reuters/dpa/AFP
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