Pressefreiheit Türkei verweigert wieder ausländischem Reporter die Einreise
Dem amerikanischen Reporter David Lepeska ist auf dem Atatürk-Flughafen von Istanbul die Einreise in die Türkei verweigert worden. Kurz darauf musste er ein Flugzeug nach Chicago besteigen. Das teilte Lapeska am Montag via Twitter mit.
Die Türkei ist damit erneut gegen einen ausländischen Journalisten vorgegangen. Lepeska arbeitete seit Jahren in Istanbul und berichtete für angesehene Medien, unter anderem den britischen "Guardian", den arabischen Nachrichtensender Al Jazeera und die US-Zeitschrift "Foreign Affairs".
Gründe für seine nicht genehmigte Einreise seien ihm nicht genannt worden, sagte Lapeska der Nachrichtenagentur AP. Auch das türkische Außenministerium schwieg zu dem Vorfall.
Der Fall reiht sich in eine ganze Serie ähnlicher Vorfälle in jüngster Zeit ein:
- Die niederländische Journalistin Ebru Umar wurde am Wochenende nach kritischen Äußerungen über Präsident Recep Tayyip Erdogan vorübergehend festgenommen.
- Dem für die "Bild"-Zeitung arbeitenden griechischen Fotoreporter Giorgos Moutafis wurde am Samstag auf dem Istanbuler Flughafen die Einreise verweigert. Er musste am nächsten Morgen mit der ersten Maschine wieder zurück nach Athen. Moutafis wollte ursprünglich am Sonntag von Istanbul weiter nach Libyen fliegen. Ein Grund sei ihm nicht genannt worden, berichtete der Fotograf.
- Der ARD-Fernsehkorrespondent Volker Schwenck durfte nicht in die Türkei einreisen. Er wollte aus dem Büro in Kairo über Istanbul weiter in das türkisch-syrische Grenzgebiet reisen, wo er Gespräche mit syrischen Flüchtlingen plante. Schwenck musste sich stundenlang im Abschieberaum des Flughafens aufhalten. Inzwischen ist er wieder in Kairo. Die Hintergründe sind nach wie vor unklar.
- SPIEGEL-ONLINE-Korrespondent Hasnain Kazim verließ im März die Türkei . Er hatte sich vergeblich um eine neue Akkreditierung beim türkischen Presseamt bemüht.
In der Türkei ist derzeit ein starker Anstieg von Prozessen gegen Kritiker des seit 2014 amtierenden und zunehmend autoritär herrschenden Erdogan zu beobachten. Derzeit laufen rund 2000 Verfahren, viele gegen Künstler, Journalisten und Intellektuelle, aber auch gegen Privatleute.