

den sofortigen Rücktritt des Präsidenten
Hamburg - Es ist der elfte Protesttag in Folge: In Kairo demonstrieren wieder Zehntausende Gegner von Staatschef Husni Mubarak und fordern . "Wir gehen nicht, bevor unsere Forderungen erfüllt sind", riefen sie in Sprechchören. Die Kundgebung steht unter dem Motto "Tag des Abgangs".
Noch ist die Szenerie friedlich - doch in den vergangenen Tagen hat es in Kairos Zentrum brutale Straßenschlachten gegeben, als regimetreue Schlägertrupps mit Oppositionellen zusammenprallten. Mehrere Menschen kamen ums Leben, Hunderte wurden verletzt. Vor allem durch Steinwürfe erlitten viele Demonstranten Kopfverletzungen.
Deshalb schützen sich einige Regierungsgegner nun mit notdürftig selbstgebastelten Helmen, wie auf Fotos aus Kairo zu sehen ist: Einer hat sich mit einem Tuch einen Styroporblock auf den Kopf gebunden, ein anderer leere Plastikflaschen. Wiederum ein anderer hat sich einen Plastikgitterkorb über den Kopf gestülpt. Ein weiterer lauscht der Kundgebung mit verschränkten Armen - auf dem Kopf einen silbernen Kochtopf.
Ägyptens Verteidigungsminister Mohammed Hussein Tantawi zeigte sich am Freitagmorgen auf dem Tahrir-Platz. "Die Armee und das Volk sind vereint", riefen Demonstranten, als sich die Nachricht unter den Menschen verbreitete. Was Tantawi den Soldaten sagte, wurde nicht bekannt. Es war das erste Mal seit Beginn der Massenproteste, dass ein Minister den Platz aufsuchte.
Viele Gegner kampierten über Nacht auf dem Tahrir-Platz
Die Armee umstellte den Platz mit Panzern und gepanzerten Fahrzeugen und errichtete Barrieren aus Stacheldraht. An einem Zugang wurden die Menschen nur an einer engen Kontrollstelle durchgelassen, so dass sich eine lange Schlange bildete. Die Demonstranten mussten ihre Ausweise und Taschen vorzeigen, während der Freitagsgebete war die Atmosphäre entspannt.
Viele Demonstranten hatten auch über Nacht auf dem Platz ausgeharrt, obwohl die Armee und der Vizepräsident sie zum Abzug aufgefordert hatten. Die Soldaten hatten am Morgen damit begonnen, Barrikaden der Mubarak-Gegner zu entfernen, die diese zum Schutz gegen bewaffnete Regierungsanhänger errichtet hatten. Bei den gewaltsamen Auseinandersetzungen in den beiden vergangenen Tagen waren mindestens zehn Menschen getötet und 800 verletzt worden.
Die Organisatoren der Großdemonstration am Freitag riefen zu einem Sternmarsch zum Tahrir-Platz, zum Gebäude des staatlichen Fernsehens und zum Parlament auf. Augenzeugen berichteten, dass Mubarak-Anhänger Autos auf der wichtigsten Straße von Alexandria nach Kairo stoppten, um Oppositionelle an der Teilnahme an der Demonstration zu hindern.
Mubarak hatte am Vorabend in einem Interview mit dem US-Fernsehsender ABC erklärt, er lehne einen Rücktritt ab, weil dies zu Chaos führe.
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Konzentriert lauscht dieser Demonstrant auf dem Tahrir-Platz im Zentrum Kairos einer Kundgebung: Zum Schutz hat er sich einen Suppentopf aufgesetzt, damit dieser nicht verrutscht hat er ihn mit Stoff festgezurrt. Das Kinn schont ein Mundschutz aus dem Krankenhaus.
Ein verletzter Protestler versorgt sich selbst in einer Moschee, die zum Lazarett umfunktioniert wurde. Viele erleiden in diesen Tagen Kopfverletzungen.
Daher schützen sich viele mit Eigenkonstruktionen: Zum Beispiel mit einem Plastikeimer...
...oder einer Schale. Darunter trägt dieser Demonstrant ein Tuch.
Pappe, Kappe, Eimer und Kapuze: So schützen sich diese Regierungsgegner vor Verletzungen, während sie den sofortigen Rücktritt von Präsident Mubarak fordern.
Dieser Demonstrant balanciert einen Styroporblock auf seinem Kopf. Damit dieser nicht verrutscht, hat er ihn mit einem Wollschal festgebunden.
Ein Halteverbotsschild als Schutzschild gegen Steine: So schützt sich dieser Protestler bei Auseinandersetzungen in Kairos Innenstadt.
Damit der Plastikeimer nicht runterrutscht und die Sicht versperrt (und vermutlich auch nicht so an den Ohren kratzt), trägt dieser Mann in Kairo unter dem Eimer ein Tuch.
Sicherheit statt Pfand: Mit leeren Plastikflaschen will dieser junge Mann seinen Kopf vor Verletzungen schützen.
Eine Holzplatte oder ein dicker Winterschal: Beide Männer ziehen mit eigenkonstruierten "Helmen" in die Schlacht.
Aus Teilen einer Schaumstoffmatratze hat sich dieser Mann in der Nähe des Nationalmuseums einen Helm gebastelt.
Schutzschild aus Gitter - die Demonstranten nutzen alles: Roste, Fliegengitter, Zaunteile.
Selbstgebastelte Waffen: Mit diesen Wurfgeschossen aus Steinen und Draht wollen sich die Demonstranten notfalls zur Wehr setzen.
Keiner zieht ohne Schutz in den Kampf: Viele Männer haben sich mit Metallblechen, Holzwänden oder Ziegelsteinen bewaffnet.
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