Demos in den USA Zehntausende protestieren gegen Irak-Krieg

"Beendet den Krieg jetzt", "Stoppt Bush", "Schlechtester Präsident aller Zeiten": Hunderttausend Menschen haben in den USA gegen den Irak-Krieg protestiert. Den US-Kongress forderten die Demonstranten auf, den Geldhahn für den Einsatz am Golf zuzudrehen.

New York - In elf Städten gingen Menschen mit Plakaten wie "Beendet diesen Krieg jetzt", "Gesundheitsversorgung statt Kriegsführung", "Stoppt Bush" auf die Straße. Die Demonstranten forderten unter anderem ein Amtsenthebungsverfahren gegen Präsident George W. Bush. Vor fünf Jahren hatte der Senat den Einmarsch in den Irak gebilligt - nun verlangen die Demonstranten vom US-Kongress, den Geldhahn für den Einsatz im Irak zuzudrehen.

Organisiert wurden die Proteste in Städten wie New York, Chicago oder San Francisco von dem Anti-Kriegs-Bündnis "Vereint für Frieden und Gerechtigkeit". Nach Angaben der Veranstalter nahmen an den Protesten gestern rund 100.000 Menschen teil.

Allein in San Francisco demonstrierten etwa 30.000. Nach Einschätzung ihrer Sprecherin Sarah Sloan war es für viele Teilnehmer die erste Demonstration: "Das ist wirklich eine Veränderung", sagte sie. "Die Leute haben erkannt, dass es richtig ist, auf die Straße zu gehen." Zu der Kundgebung gehörte ein "Die In", bei dem sich hunderte Demonstranten auf den Boden legten, um der im Irak ums Leben gekommenen US-Soldaten und Zivilpersonen zu gedenken. Auf Spruchbändern und in Sprechchören hieß es: "Wall Street wird reich, Iraker und GIs sterben".

"Beendet den Krieg, bringt die Truppen nach Hause. Wir brauchen in unseren eigenen Städten Geld, nicht in einem Krieg, den es nie hätte geben sollen", sagte Leslie Cagan von "Vereint für Frieden und Gerechtigkeit" dem New Yorker Fernsehsender NY1. Ein ranghoher Mitarbeiter des Verteidigungsministeriums hatte vergangene Woche angegeben, das Pentagon gebe jeden Monat 10,7 Milliarden Dollar (7,4 Milliarden Euro) für den "Krieg gegen den Terror" aus, davon allein 9,2 Milliarden Dollar im Irak. Dort kamen seit dem US-Einmarsch im März 2003 mehr als 3800 US-Soldaten ums Leben.

ffr/Reuters/AP/AFP

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