Haftbedingungen in der Türkei Deniz Yücel darf Kontakt zu Mitgefangenem haben

Mehr als 290 Tage saß er in strenger Einzelhaft, nun kann Deniz Yücel zumindest tagsüber einen anderen Gefangenen treffen: den inhaftierten Kollegen einer türkischen Zeitung.
Deniz Yücel

Deniz Yücel

Foto:

Karlheinz Schindler/ dpa

Der in der Türkei inhaftierte "Welt"-Journalist Deniz Yücel sitzt nicht mehr in strenger Einzelhaft. Das berichtet die "Welt" nach einem Gespräch mit seinem Anwalt. Dieser hatte Yücel zuvor im Gefängnis besucht.

Der Journalist sei nach mehr als 290 Tagen in eine Zelle verlegt worden, die über einen kleinen Innenhof mit zwei anderen Zellen verbunden sei, heißt es in dem Bericht. Yücel könne nun zumindest tagsüber einen Gefangenen aus einer dieser Zellen treffen: Oguz Usluer von der türkischen Tageszeitung "Habertürk".

Yücel, der seit 2015 als Türkei-Korrespondent für die "Welt" arbeitet, wurde am 14. Februar 2017 in Istanbul festgenommen, zwei Wochen später kam er in Untersuchungshaft in das Gefängnis Silivri. Gegen ihn liegt bis heute keine Anklage vor.

Yücel hatte schon im März beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte gegen seine Inhaftierung Beschwerde eingelegt. Erst am vergangenen Dienstag, kurz vor Ablauf der vom Gerichtshof gesetzten Frist, nahm die Türkei dazu Stellung: Die Maßnahmen gegen ihn seien "notwendig und angemessen".

Nach SPIEGEL-Informationen hatte Erdogan bei geheimen Verhandlungen mit Gerhard Schröder angeboten, Deniz Yücel und andere inhaftierte Deutsche freizulassen, wenn im Gegenzug mehrere türkische Offiziere ausgeliefert würden, die Erdogan als Verschwörer beim Putschversuch im Juli 2016 verdächtigt.

vet
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren