"Deutsche Taliban" Türkei verweigert Auslieferung von Berliner Islamisten

Screenshot aus DTM-Video: Rückkehrer aus Waziristan
Hamburg/Berlin - Die verweigert die Auslieferung eines mutmaßlichen Islamisten-Ehepaars aus Berlin nach Deutschland. Die Bundesregierung hatte wiederholt darum gebeten. Der deutsche Konvertit Thomas U. war am 1. September 2010 mit seiner damals schwangeren Frau Stefanie auf dem Flughafen von Istanbul festgenommen worden. Sie wurden getrennt und in verschiedene Gefängnisse eingeliefert.
Das Paar war offenbar auf der Rückreise nach Deutschland. Es hatte sich im Herbst 2009 aus Berlin ins afghanisch- pakistanische Grenzgebiet abgesetzt und sich nach Einschätzung deutscher Sicherheitsbehörden dort den "Deutschen Taliban Mudschahidin" (DTM) angeschlossen.
Die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe ermittelt gegen Thomas U. wegen des Verdachts der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung. Obwohl ein türkisches Gericht bereits am 12. Oktober der Auslieferung grundsätzlich stattgegeben und Stefanie U. mittlerweile im Gefängnis ihr Kind zur Welt gebracht hat, verhindert das türkische Justizministerium nach Informationen des SPIEGEL aus bislang unbekannten Gründen die Ausreise.
Deutsche Behörden erhoffen sich von Thomas U. aktuelle Informationen über die DTM. In einem Video der Organisation soll er unter dem Kampfnamen "Hamsa" aufgetreten sein.
Die militanten DTM gelten als deutsche Abspaltung der und agieren im afghanisch-pakistanischen Grenzgebiet. Vor einigen Monaten brüstete sich die obskure Gruppe deutscher Islamisten in einem Video, gemeinsam mit den afghanischen an Kampfhandlungen teilzunehmen. In einer anderen Botschaft rückten sie das Brandenburger Tor als mögliches Terrorziel ins Bild.
Vor wenigen Wochen wurde in einem DTM-Video, das auf einer türkischsprachigen Internetseite veröffentlicht wurde, ein neuer Anführer ausgerufen. Er nennt sich Abdul Fettah Almani, dabei soll es sich um den Berliner Fatih T. handeln, der Anfang 2009 nach Waziristan aufbrach.