
Erfolge des US-Präsidenten Die Trump-Maschine läuft wie geschmiert


Trump-Unterstützer in Florida
Foto: Damon Higgins/ dpa"I alone can fix it." Nur ich kann Amerikas Probleme lösen, lautet der Schlüsselsatz in Donald Trumps Präsidentschaftswahlkampf. Nun kommt ein neuer Satz hinzu: "Ich habe Donald Trump den Hintern versohlt."
Das sagt die Pornodarstellerin Stormy Daniels, die angibt, mit Trump eine außereheliche Affäre gehabt zu haben. Beide Sätze zusammengenommen ergeben eine relativ präzise Beschreibung der Trump-Präsidentschaft: Dieser Regent lebt in einer Welt zwischen Selbstüberschätzung, Show und Betrug, in der es scheinbar keine Regeln gibt.
Trump hat sie selbst so oft gebrochen. Er hat andere öffentlich angeprangert. Nun fällt dies auf ihn zurück. Alles ist egal, lautet das inoffizielle Motto dieser Präsidentschaft. Das Problem ist nur: Auch viele Wähler scheren sich um gar nichts mehr. Sie verfolgen das Spektakel, das sich rund um die Affäre zwischen dem Präsidenten und dem Pornostar entwickelt, mit einer Mischung aus Ekel und Lust am Skandal. Hauptsache, es ist etwas los. "So ist er halt", sagen Trumps Fans achselzuckend. Oder: "Das ist alles Fake News."
Willkommen im Trump-Zeitalter. Zu den Paradoxien der amerikanischen Politik gehört, dass die Beliebtheitswerte des Präsidenten in neuen Umfragen angestiegen sind. Es gibt natürlich eine moralische Empörung über die ewigen Grenzüberschreitungen in der Trump-Welt, über die Entwürdigung des Präsidentenamts, über Trumps Umgang mit Frauen. Aber diese Empörung findet vor allem außerhalb seiner Anhängerschaft statt.
Donald Trump hat dem Land eine disruptive Präsidentschaft versprochen. Die hat Amerika bekommen. Dass es auch eine dysfunktionale Präsidentschaft ist, scheint zumindest unter seinen Fans kaum jemanden zu interessieren. Das sichert dem Präsidenten auch weiterhin das politische Überleben. Da muss sich niemand etwas vormachen.
Es ist natürlich schön, wenn 850.000 Menschen in Washington für schärfere Waffengesetze demonstrieren. Das ist auch eine machtvolle Demonstration gegen Trump. Aber das bedeutet leider in dieser verrückten Welt, die Amerika heißt, gar nichts. Es gibt mindestens genauso viele Leute, die ihre Waffen lieben. Sie gehen nicht in Washington, DC demonstrieren, sondern sie wählen Trump. Das ist ihre Form des Protests.
Trumps PR-Maschine läuft wie geschmiert
In dem ewigen Strom von wütenden Twitterbotschaften, Pornoskandalen und Personalrochaden bestimmt Trump trotz allem meist die Agenda, das Narrativ. Er ist ein geübter PR-Arbeiter, der die Sucht vieler Medien und ihrer Konsumenten nach immer neuen Geschichten geschickt bedient. Er nutzt seine Machtstellung, um mit symbolischen Handlungen und bombastischer Rhetorik Politik zu simulieren. Gibt es eine Schlagzeile, die ihm schadet, schafft er eine noch größere Schlagzeile, um davon abzulenken. Hinzu kommen die Milliardenüberweisungen aus seiner Steuerreform und die Ernennung vieler erzkonservativer Richter. Das alles reicht vielen Bürgern völlig aus. Dafür feiern sie ihn.
Trumps PR-Maschine läuft wie geschmiert. Trotz Stormy Daniels. Seine Claqueure bei Fox News finden alles gut und richtig, was dieser Präsident tut. Trump verkündet einen Handelskrieg gegen China? Ja, endlich, gute Idee. Trump feuert alle moderaten Kräfte in seinem Kabinett, um sie durch Hardliner zu ersetzen, die womöglich den nächsten Krieg anfangen? Prima, sagen sie.
Wichtiger als Stormy Daniels und alle Anti-Waffen-Märsche ist für viele Amerikaner, dass Trump ihnen das Gefühl gibt, dass er etwas für sie und ihr Land tut. Gefühle sind entscheidend, Fakten spielen in der Trump-Welt ohnehin eine zweitrangige Rolle. Dass die USA überhaupt nicht die wirtschaftliche Kraft haben, um einen Handelskrieg gegen die EU und China zu bestehen, ist erst mal egal. Was für die Trump-Fans hier und jetzt zählt, ist allein die Drohung, die simulierte Auflehnung gegen den Rest der Welt, die scheinbare Rückkehr zu alter amerikanischer Stärke.
Ein Reality-TV-Drama, das sich Präsidentschaft nennt
Trump wird übrigens vom Kongress kaum Geld für seine Mauer zu Mexiko bekommen. Hat das eigentlich irgendwer bemerkt zwischen Stormy und dem Waffenmarsch? Ist doch nicht so wichtig, war ja nur ein Wahlversprechen. Immerhin hat Trump neulich Prototypen für seine Mauer besichtigt, das sah dann ja fast schon so aus, als würden bald die Bauarbeiten losgehen. Reicht doch. Zumindest seinen Anhängern, die sich ohnehin nie eingestehen würden, dass sie bei seiner Wahl einen Fehler gemacht haben.

Prominente Abgänge der Trump-Regierung: Und raus bist du
Niemand weiß, wie dieses Reality-TV-Drama, das sich Präsidentschaft nennt, enden wird. Noch hat das Land jedenfalls nicht genug von diesem Präsidenten. Und auch George W. Bush wurde von den Amerikanern zweimal gewählt.
Natürlich kann Trump grandios scheitern. Er kann durch den Sonderermittler Robert Mueller zu Fall gebracht werden. Oder durch Stormy Daniels.
Aber er kann eben auch noch sieben Jahre regieren, selbst wenn seine Republikaner bei den Midterm-Wahlen im Herbst abgestraft werden. In der Trump-Welt ist alles möglich.