Trump-Effekt FPÖ-Mann Hofer droht Österreichs Eliten

Hofer-Anhänger in Wien (Archivbild)
Foto: LEONHARD FOEGER/ REUTERSHat der Wahlsieg des Politikneulings Donald Trump in den USA positive Auswirkungen auf populistische Parteien Europas?
Das glaubt und hofft der österreichische Präsidentschaftskandidat der FPÖ, Norbert Hofer. Er sieht sich nach dem Sieg Donald Trumps gestärkt für die Präsidentschaftsstichwahl im Dezember.
"Dort, wo sich die Eliten vom Wähler entfernen, werden die Eliten abgewählt", sagte er der Nachrichtenagentur Reuters. Der Republikaner Trump habe bei der amerikanischen Bevölkerung mit ähnlichen Wahlkampfthemen gepunktet, wie sie auch die FPÖ in Österreich forciere: etwa die Begrenzung der Zuwanderung und die generelle Unzufriedenheit mit der Politik.
Der 45-jährige Hofer tritt am 4. Dezember gegen den früheren Grünen-Chef Alexander Van der Bellen an. Van der Bellen hatte die Stichwahl gegen Hofer Ende Mai gewonnen. Die Wahl wurde aber nach Protesten der FPÖ wegen Unregelmäßigkeiten annulliert.
Trump-Effekt für linke Parteien in Deutschland
Sollte Hofer die wiederholte Stichwahl gewinnen, wäre er das erste rechtspopulistische Staatsoberhaupt eines EU-Landes.
Die FPÖ gewinnt in Österreich seit Jahren stetig hinzu. In jüngsten Umfragen ist sie mit mehr als 30 Prozent stärkste politische Kraft. Die Regierungsparteien SPÖ und ÖVP müssen hingegen um eine gemeinsame Mehrheit fürchten. Bis zur nächsten Parlamentswahl ist allerdings noch Zeit: Regulärer Termin ist der Spätsommer 2018. Die FPÖ und Hofer hoffen angesichts der aktuellen Umfragewerte auf baldige Neuwahlen.
Die "Süddeutsche Zeitung" berichtet indes von einem anderen Trump-Effekt: Demnach stiegen in Deutschland bei Parteien des linken Spektrums seit der Trump-Wahl die Mitgliederzahlen. Die SPD, die Partei die Linke und die Grünen meldeten jeweils mehrere Hundert Neumitglieder binnen weniger Tage nach der US-Wahl. In den drei Tagen nach der Wahl traten laut "Süddeutscher Zeitung" mehr als 500 Menschen bei der SPD ein. Normal seien dort Neumitgliederzahlen von etwa 1000 im Monat.
Parteienforscher Oskar Niedermayer interpretiert den "Trump-Effekt" aber vorsichtig. Ein "kurzes Aufflackern" bei der Mobilisierung von Mitgliedern sei das wohl; die Trump-Wahl könne ein "Trigger-Ereignis" sein, sagte er der "Süddeutschen". Allerdings gelte auch: Menschen, die spontan einer Partei beitreten, schieden oft bereits im gleichen Jahr wieder aus.