Briten empört über Trumps Anti-Muslim-Tweets "Er ist weder ein Verbündeter noch ein Freund"

Donald Trump hat auf Twitter Videos einer britischen rechtsextremen Islam-Feindin geteilt. Politiker und Organisationen verurteilten die Aktion des US-Präsidenten.
Donald Trump

Donald Trump

Foto: Susan Walsh/ dpa

Britische Oppositionspolitiker haben mit Empörung auf die Retweets von Donald Trump reagiert. Der US-Präsident hatte auf Twitter antimuslimische Videos einer rechtsextremen Frau weitergeleitet.

"Ich hoffe, dass unsere Regierung die rechtextremen Retweets von Trump verurteilt", schrieb Labour-Chef Jeremy Corbyn auf Twitter. Sie seien "abscheulich, gefährlich und eine Bedrohung für unsere Gesellschaft".

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Die Reaktion der Regierung von Premierministerin Theresa May folgte wenig später: Es sei falsch gewesen, was Trump getan habe, sagte ein Sprecher.

Trump hatte sich im Wahlkampf für ein Einreiseverbot für Muslime in die USA ausgesprochen. Als Präsident hat er mehrere Anläufe unternommen, die Einreisevorschriften zu verschärfen, ist dabei jedoch von Gerichten gebremst worden.

Ähnlich wie Corbyn äußerte sich auch der Labour-Abgeordnete David Lammy. Trump fördere eine "faschistische, rassistische und extremistische Hass-Gruppe". Trump sei "weder ein Verbündeter noch ein Freund".

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Der US-Präsident hatte Videos von Jayda Fransen retweetet, der stellvertretenden Vorsitzenden der rechtsextremen Gruppierung "Britain First". Fransen war vor einem Jahr von einem britischen Gericht wegen Beleidigung einer Muslimin verurteilt worden und unterliegt einem gerichtlich verhängten Zutrittsverbot zu Moscheen und anderen Einrichtungen in England und Wales.

In den von Trump weitergeleiteten Tweets sind drei Videos eingebettet, die Verbrechen von Muslimen zeigen sollen:

  • Ein Video zeigt eine Szene aus dem Jahr 2013 in Alexandria. Damals hatten mutmaßliche Anhänger der Muslimbrüder einen jungen Mann von einem Hausdach geworfen. Das Opfer, der 19-jährige Hamad, wurde damals getötet. Einer der Männer wurde zum Tode verurteilt und im März 2015 hingerichtet.
  • Ein zweites Video stammt offenbar aus Syrien. Es zeigt einen bärtigen Islamisten, der im Jahr 2013 eine Marienstatue auf den Boden wirft, die dabei zu Bruch geht.
  • Ein drittes Video stammt aus dem Mai dieses Jahres und zeigt den Angriff auf einen Jugendlichen in dem niederländischen Ort Monnickendam. Der Täter und der Teenager, der den Film aufnahm, wurden kurz darauf festgenommen. Überschrieben ist das Video mit: "Muslimischer Migrant verprügelt niederländischen Jungen auf Krücken". Nach Angaben niederländischer Medien war der Schläger aber weder Muslim noch Migrant. Die niederländische US-Botschaft schrieb via Twitter , der Täter sei in den Niederlanden geboren und aufgewachsen. "Fakten sind wichtig." Die niederländische Polizei hatte das Portal "Dumpert", auf dem der Clip zuerst verbreitet wurde, angewiesen, das Video auf Bitten des Opfers zu löschen.

Im Juni 2016 hatte ein Gewalttäter die Worte "Britain First" gerufen, nachdem er kurz vor dem Brexit-Votum die Parlamentarierin Jo Cox ermordet hatte. Deren Ehemann verurteilte am Mittwoch Trumps Unterstützung für die Tweets.

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"Hass zu verbreiten hat Folgen und der Präsident sollte sich seiner schämen", schrieb er.

Empörung auch beim Rat für amerikanisch-islamische Beziehungen in den USA: Trumps Beiträge bedeuteten eine "Anstiftung zur Gewalt gegen amerikanische Muslime", teilte Nihad Awad, Direktor der Gruppe, mit. Trump vermittle "den Mitgliedern seiner Basis klar, dass sie den Islam und Muslime hassen sollen".

Auch die oppositionellen Demokraten reagierten: Es sei "schockierend und schrecklich", solch eine Islamophobie bei einem Präsidenten zu sehen, erklärte Don Beyer.

als/dpa/AP
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