Gipfel in Brüssel Trump fordert von Nato-Partnern "enorme Mengen Geld"

US-Präsident Trump hat den Nato-Gipfel mit einer verbalen Attacke auf die Partner eröffnet. Viele Nationen müssten noch Geld "aus den vergangenen Jahren" nachzahlen.
US-Präsident Donald Trump (r.), Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg

US-Präsident Donald Trump (r.), Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg

Foto: EMMANUEL DUNAND/ AFP

US-Präsident Donald Trump hat die anderen Nato-Länder eindringlich aufgefordert, ihre Verteidigungsausgaben zu erhöhen. Viele der Verbündeten kämen ihren finanziellen Pflichten immer noch nicht nach, sagte Trump in Brüssel. Dies sei nicht fair gegenüber dem amerikanischen Steuerzahler.

23 von 28 Nato-Mitgliedern würden nicht zwei Prozent ihrer Wirtschaftsleistung für Verteidigung ausgeben, sagte Trump. "Und viele dieser Nationen schulden enorme Mengen Geld aus den vergangenen Jahren."

Trump hatte die Nato im Wahlkampf immer wieder kritisiert und die Zukunftsfähigkeit des Bündnisses in Frage gestellt. Mittlerweile ist er von dieser Äußerung abgerückt. Er will aber, dass die anderen Mitglieder ihre Verteidigungsausgaben deutlich erhöhen.

Für Trump ist es der erste Nato-Gipfel. Die Agenda des Treffens im neuen Hauptquartier der Allianz wird von seinen Forderungen nach mehr Verteidigungsausgaben und einem stärkeren Engagement im Antiterrorkampf dominiert. Die Partner erhoffen sich von Trump im Gegenzug ein klares Bekenntnis zum Bündnis.

Kanzlerin Angela Merkel hatte zuvor die geplante Erhöhung der deutschen Verteidigungsausgaben als ausreichend bezeichnet. Sie erinnerte daran, dass die Beschlüsse zur Steigerung der Verteidigungsausgaben im Bündnis nochmals bestätigt werden sollten. "Bestätigen heißt: Nicht mehr und nicht weniger", sagte Merkel.

Dass Trump seine Behauptung erneuerte, manche Länder "schuldeten" der Nato noch aus der Vergangenheit Geld, dürfte bei den Partnern für Irritation sorgen. Zum einen gibt es keinen Nato-Geldtopf, in dem noch Summen fehlen würden. Zum anderen hatte die Bundesregierung in Berlin zuletzt den Eindruck gewonnen, Trump habe seine Nachzahlungsforderung aufgegeben.

Dem ist nun offenbar doch nicht so.

cte/AFP/dpa

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