Minutenprotokoll der Pressekonferenz Trump lässt Reporter nicht zu Wort kommen
Donald Trump redet sich in Rage, benennt erstmals Russland als möglichen Drahtzieher hinter Hackerangriffen im Wahlkampf - und legt sich mit Journalisten an. Das Minutenprotokoll der turbulenten Pressekonferenz.

Trump im Trump Tower
Foto: DON EMMERT/ AFPChristoph Titz
Das war die erste richtige Pressekonferenz mit Fragen und Antworten des künftigen Präsidenten Donald Trump seit Juli. Was hängen bleibt?
- Auf die Frage, ob Russland für Hackerangriffe auf die Demokraten und die Republikaner im US-Wahlkampf verantwortlich war, sagte Trump: "Ich denke, es war Russland."
- Obamacare, eine Krankenversicherung für bislang nicht versicherte Amerikaner, will Trump zur gleichen Zeit zurückdrehen und durch eine neue Gesundheitsreform ersetzen
- Trumps Firmenimperium wird in eine Stiftung übertragen und dann von zwei seiner Söhne und einem Treuhänder geführt
- Trump bügelt einen CNN-Reporter rüde ab, er dürfe keine Frage stellen: "Sie sind Fake News"
- Auf die Frage, ob Russland für Hackerangriffe auf die Demokraten und die Republikaner im US-Wahlkampf verantwortlich war, sagte Trump: "Ich denke, es war Russland."
- Obamacare, eine Krankenversicherung für bislang nicht versicherte Amerikaner, will Trump zur gleichen Zeit zurückdrehen und durch eine neue Gesundheitsreform ersetzen
- Trumps Firmenimperium wird in eine Stiftung übertragen und dann von zwei seiner Söhne und einem Treuhänder geführt
- Trump bügelt einen CNN-Reporter rüde ab, er dürfe keine Frage stellen: "Sie sind Fake News"
Vanessa Steinmetz
Vor dem New Yorker Trump Tower kam es während der Pressekonferenz zu Protesten. Mehrere Grüppchen von Demonstranten versammelten sich vor dem Hochhaus in Manhattan, in dem die Pressekonferenz stattfand, und riefen teils lautstark Anti-Trump-Slogans. Einige hielten Plakate in die Höhe, auf denen etwa "Schmeißt Trump in die Tonne" stand.
Christoph Titz
Trump war eine gute Stunde auf dem Podium, ungefähr eine Viertelstunde sprach seine Anwältin. Jetzt er bricht um 18.16 Uhr (MEZ) ab: "Das war's, Leute" - und zeigt auf große Stapel mit Papier. Darin sei vieles über die Unternehmensübernahme seiner Firma durch die Söhne erklärt.
Vanessa Steinmetz
Journalisten vor dem Trump Tower (Foto: AFP)
Vanessa Steinmetz
Die USA werden von allen gehackt - nicht nur von Russland, sondern auch von anderen. China zum Beispiel.
Christoph Titz
Vanessa Steinmetz
"BBC News, that's another beauty": Den Ton, den Trump den Reportern gegenüber pflegt, kann man als spöttisch bis abschätzig bezeichnen.
Christoph Titz
Ein Reporter schreitet ein, er will eine Frage stellen. Trump lässt ihn nicht. "Sie kriegen keine Frage, Sie sind Fake News."
Christoph Titz
Es sei "schändlich" gewesen, dass die Geheimdienste "falsche und gefälschte" Informationen veröffentlicht hätten. Buzzfeed sei "ein Versagerhaufen, Müll".
Vanessa Steinmetz
Gleichzeitig stellt er klar: "Ich liebe die Mexikaner." Viele Menschen aus Mexiko würden für ihn arbeiten - "fantastische Menschen".
Christoph Titz
Dann erklärt Trump erneut, dass am Ende die Mexikaner die Mauer, eine Grenzanlage der USA an der Südgrenze, bezahlen werden. Das war ein zentrales Wahlversprechen Trumps. Zuerst werde die USA die Mauer bezahlen, sagt Trump. Dann werde Mexiko "zurückzahlen".
Vanessa Steinmetz
Anti-Trump-Demonstrantion vor dem Trump-Tower (Foto: AFP)
Christoph Titz
Ein Reporter fragt nach Trumps Problemen mit den Geheimdiensten, und warum er gesagt habe, die Amerikaner lebten in "Nazi-Deutschland". Und er fragt nach Trumps Grenzzaun. "Es ist eine Mauer, das haben Sie falsch berichtet", ist Trumps erste Antwort.
Vanessa Steinmetz
Trump kritisiert erneut die bestehenden Handelsverträge der USA mit China und Japan. Sie seien ein großes Desaster. Er hatte bereits angekündigt, den transpazifischen Handelspakt TPP platzen zu lassen.
Christoph Titz
Er werde die Gesundheitsreform zurückdrehen und ersetzen, und zwar "gleichzeitig". Dafür werde es ein neues Gesetz geben. Obamacare hatte Millionen von bislang nicht versicherten Amerikanern eine Krankenversicherung gebracht. Trump sagte jedoch, 2017 werde Obamacare "zusammenbrechen", so schlecht sei die Reform. "Wir könnten es einfach implodieren lassen, aber das wollen wir nicht."
Christoph Titz
Ein Reporter fragt nach Interessenkonflikten, wenn ein ehemaliger Ölmanager Außenminister wird. Die gebe es nicht, sagt Trump. Es brauche "schlaue Leute", die "schlaue Deals" machen - die gebe es aber schon lange nicht mehr.
Und dann sagte Trump auf die nächste Frage: "Endlich, Obamacare. Ich dachte es fragte keiner mehr nach Obamacare."
Und dann sagte Trump auf die nächste Frage: "Endlich, Obamacare. Ich dachte es fragte keiner mehr nach Obamacare."
Vanessa Steinmetz
Sheri Dillon (Screenshot)
Vanessa Steinmetz
Trump solle nicht dazu gezwungen werden, sein Firmenimperium zu "zerstören", sagt die Anwältin.
Christoph Titz
Wortreich geht es weiter: Ein kompletter Verkauf aller Firmenanteile, eine Schenkung an die erwachsenen Kinder - all das sei nicht möglich gewesen, so Anwältin Dillon. Trump tue mehr, "als die Verfassung vorschreibt": Alle Einnahmen, die Trumps Hotels von ausländischen Regierungen erhielten, sollen direkt in den amerikanischen Staatshaushalt fließen.
Vanessa Steinmetz
Währenddessen spricht Trumps Wunschkandidat für das Außenministerium, Rex Tillerson, im Capitol in Washington. "Der Klimawandel existiert", sagt er. Trump hatte sich mehrfach unschlüssig dazu geäußert. Er sei dennoch frei, seine Überzeugung als Naturwissenschaftler dem künftigen US-Präsidenten gegenüber zu formulieren, sagte Tillerson.
Christoph Titz
Die Anwältin verliest weiter, man werde "eine Mauer bauen", zwischen dem President-elect Trump und den Trump-Firmen. Es werde in der neuen Trump-Stiftung einen Ethikberater geben, der alle neuen Geschäftsdeals, welche die Söhne schließen, abzeichnen muss.
Christoph Titz
Die Familie Trump habe durch den Umbau des Firmenimperiums "Millionen verloren", sagt die Juristin Dillon. Neue Geschäfte werde er nur "auf der Basis von Zeitungsartikeln" oder anderen abschließen. Das soll wohl Deals auf der Basis von Insiderwissen ausschließen, die Trump als Präsident haben wird.
Vanessa Steinmetz
Seine Tochter Ivanka soll nicht mehr in die Geschäfte des Trump-Imperiums eingebunden werden, sagt die Anwältin weiter. Trump hatte ihren Mann, Jared Kushner, gestern als seinen künftigen Chefstrategen vorgestellt. Ivanka werde sich nach dem Umzug der Familie nach Washington um die gemeinsamen drei Kinder kümmern.
Christoph Titz
Alle Teile der Trump Organization wurden oder werden vor dem 20. Januar an eine Stiftung übergehen, verliest die Anwältin. Zweitens: Zwei Söhne und ein Treuhänder werden die Geschäfte weiterführen.
Christoph Titz
Etwas bizarr: Sheri Dillon, eine Anwältin Trumps, ist am Mikrofon und spricht für den künftigen Präsidenten, um zu erklären, dass er seine unternehmerischen Geschäfte übergeben und nicht weiter fortführen wird.
Christoph Titz
Eine Reporterin fragt nach Trumps Steuerbescheiden, die ein großes Thema im Wahlkampf waren. Trump sagt: "Die Amerikaner interessieren sich nicht dafür", und an die Reporterin gewandt: "Sie interessieren sich dafür." Außerdem seien Steuerbescheide nicht aussagekräftig.
Vanessa Steinmetz
Trump sagt, er könne als Präsident weiterhin seine Firmen führen, "ich bin der einzige Mensch, der das tun könnte", ohne in einen Interessenkonflikt zu geraten. Gerade erst am Wochenende habe er ein Zwei-Milliarden-Deal mit einem Geschäftsmann aus Dubai abgelehnt. Seine beiden Söhne werden die Firmen leiten, ohne die Geschäfte mit ihm zu besprechen.
Christoph Titz
Nun geht Trump auf Details des von Buzzfeed geleakten Reports ein, für den es keine bekannten Belege gibt: Darin waren ihm sexuelle Kontakte zu Prostituierten in einem Moskauer Hotel unterstellt worden, die dann in dem Hotelzimmer vom russischen Geheimdienst aufgezeichnet worden seien. Trump dazu: "Ich sage meinen Bodyguards, wenn wir außer Landes sind: Es sind immer überall Kameras, wenn ihr nicht im Erwachsenen-Fernsehprogramm laufen wollt, seid vorsichtig." Außerdem fügte er hinzu: "Ich habe Angst vor Keimen."
Kristina Wong
The same people who accuse the media of a WITCH HUNT called to "Lock Her Up". #TrumpPressConference
Christoph Titz
Er betont, es seien nicht nur die Demokraten, sondern auch die Server der Republikaner angegriffen worden. "Hacking ist schlecht, es sollte nicht passieren."
Vanessa Steinmetz
"Kaputte Menschen" hätten den Report erstellt, sagt Trump.
Christoph Titz
Aber: "Was das Hacking angeht, ich denke, es war Russland."
Christoph Titz
Erste Frage, sinngemäß: Nehmen Sie die Erklärung an, dass Putin die US-Wahl gehackt hat? Die Meetings mit den Geheimdienstleuten seien geheim, antwortet Trump. Es sei "eine Schande" und "Fake News", was da bekannt geworden sei.
Christoph Titz
Jetzt geht es mit Fragen los. Es geht sofort um Geheimdienstberichte.
Christoph Titz
Eine klare Linie der Rede ist nicht erkennbar: Erst spricht Trump über Pharmaunternehmen. Dann geht er kurz auf die Bands ein, die bei seiner Inauguration spielen werden, die seien großartig. Jetzt spricht er über einen krebskranke US-Veteranen, dem geholfen werden soll.
Christoph Titz
Trump verspricht, in seiner Präsidentschaft mehr Amerikaner in Lohn und Brot zu bringen. In den Worten von Donald J. Trump: "Ich werde der größte Stellenschaffer sein, den Gott je geschaffen hat."
Vanessa Steinmetz
Trump stellt in den Raum, dass die US-Geheimdienste den Moskau-Report an die Presse gegeben haben könnten - damit zieht er erneut die Sicherheitsbehörden in Zweifel, denen er in neun Tagen vorstehen soll.
Christoph Titz
Ein wenig good cop, bad cop im Trump Tower. Direkt vor Trump war kurz sein künftiger Vize Mike Pence am Mikrofon. Er hatte eine kurze Tirade auf "liberale Medien" gehalten. Die Amerikaner seien aber "sick and tired of it".
Christoph Titz
Trump spricht. Er sagt, er freue sich eine Pressekonferenz zu geben. Die habe er oft gegeben und sie hätten ihm "geholfen, die Nominierung der republikanischen Partei zu gewinnen". Dann geht er auf die Vorwürfe ein, und dankt den Medien, die ungerechtfertigte Angriffe schnell ausgeräumt hätten.
Vanessa Steinmetz
Sean Spicer, Chefstratege der Republikaner, kommentiert die Medienberichte von CNN und Buzzfeed zu dem angeblich kompromittierenden Material auf der Bühne als einen "traurigen" Versuch, Klicks zu sammeln.
Christoph Titz
Die Hintergründe zum Vorwurf, Trump könnte unter Umständen durch Russland erpressbar sein, weil dessen Geheimdienst FSB belastendes Material gegen ihn gesammelt haben, lesen Sie in diesem SPIEGEL-ONLINE-Stück.
Vanessa Steinmetz
Donald Trump kommt flankiert von seinen Kindern Ivanka, Eric und Donald Trump jr. zur Bühne.
Christoph Titz
Der künftige Präsident der USA legte noch nach, die US-Sicherheitsdienste hätten einen "letzten Schuss" auf ihn vor dem Machtwechsel abgegeben. Er beklagte eine "Hexenjagd" gegen sich, und fragte: "Leben wir in Nazi-Deutschland?"
Vanessa Steinmetz
Die Informationen kursieren bereits seit Monaten in Washington. Erst am Dienstag gingen Medien damit an die Öffentlichkeit, obwohl die Inhalte weiterhin nicht bewiesen sind. Ein früherer Agent des britischen Auslandsgeheimdienstes MI6 soll die Berichte mithilfe russischer Quellen erstellt haben. Die Plattform buzzfeed.com stellte ein 35 Seiten starkes Papier mit wenigen geschwärzten Stellen komplett ins Netz.
Christoph Titz
Trump nutzte allerdings GROSSBUCHSTABEN, um die Meldung zu dementieren.
Vanessa Steinmetz
Russland ist auch heute wieder ein wichtiges Thema. Am Tag der Pressekonferenz berichtete der US-Sender CNN, Moskau sei im Besitz brisanter Informationen über das Privatleben und die Finanzen des künftigen US-Präsidenten. Der wies die Meldungen per Twitter vehement zurück: Die Russen hätten keine Informationen gesammelt, die sie gegen ihn verwenden könnten. "Ich habe nichts mit Russland zu tun - keine Abmachungen, keine Geldgeschäfte, rein gar nichts."
Christoph Titz
Jetzt schaltet der US-Sender CNN um, von Tillersons Befragung in den Trump Tower. Die Pressekonferenz geht offenbar in Kürze los.
Christoph Titz
Parallel zur Trump-PK findet die Befragung von Rex Tillerson, Trumps Wunschkandidat für das Außenministerium, im Capitol in Washington statt. Der frühere Manager des Ölkonzerns ExxonMobil Tillerson soll über gute Kontakte zu Präsident Putin verfügen. Bei seiner Anhörung im Senat sagte er nun, er sehe Russland kritisch, Moskau stelle eine Gefahr dar. Russland sei aber nicht unberechenbar.
Vanessa Steinmetz
Seine letzte Pressekonferenz hielt Trump am 27. Juli 2016 ab – damals noch als Präsidentschaftskandidat. Damals forderte er Moskau dazu auf, die bis dato noch unbekannten E-Mails seiner Konkurrentin Hillary Clinton zu hacken: "Russland", rief Trump, "wenn ihr gerade zuhört: Ich hoffe, ihr seid in der Lage, die 30.000 E-Mails zu finden, die noch fehlen." Mittlerweile hat das FBI einen Bericht mit vielen Indizien veröffentlicht, wonach Russland tatsächlich hinter Hackerangriffen rund um die US-Wahl stecken soll.
Christoph Titz
Christoph Titz
Vanessa Steinmetz
Der designierte US-Präsident Donald Trump gibt seine erste offizielle Pressekonferenz nach der US-Wahl vom 8. November 2016.
Trump spricht im Trump Tower in New York mit Medienvertretern, für SPIEGEL ONLINE live dabei ist Korrespondent Marc Pitzke.
Die Pressekonferenz war zunächst für den 15. Dezember geplant, wurde drei Tage vorher aber mit der Begründung abgesagt, sein Team brauche mehr Zeit.
Die Veranstaltung findet nun nur einen Tag nach der letzten Rede des amtierenden Präsidenten Barack Obama statt. Darin sagte Obama: "Die Zukunft ist in guten Händen".
Trump wird die Medienberichte zurück, wonach Moskau im Besitz von pikanten Dokumenten zu ihm ist. Überraschend nannte er Russland den Drahtzieher hinter den Hackerangriffen im US-Wahlkampf. Seine Firmen sollen künftig von seinen Söhnen geleitet werden.
Trump spricht im Trump Tower in New York mit Medienvertretern, für SPIEGEL ONLINE live dabei ist Korrespondent Marc Pitzke.
Die Pressekonferenz war zunächst für den 15. Dezember geplant, wurde drei Tage vorher aber mit der Begründung abgesagt, sein Team brauche mehr Zeit.
Die Veranstaltung findet nun nur einen Tag nach der letzten Rede des amtierenden Präsidenten Barack Obama statt. Darin sagte Obama: "Die Zukunft ist in guten Händen".
Trump wird die Medienberichte zurück, wonach Moskau im Besitz von pikanten Dokumenten zu ihm ist. Überraschend nannte er Russland den Drahtzieher hinter den Hackerangriffen im US-Wahlkampf. Seine Firmen sollen künftig von seinen Söhnen geleitet werden.