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Trump und Putin: Liebesgrüße aus Moskau

Foto: ERIC THAYER/ REUTERS

Enthüllungen über Chefberater Trumps geheime Russland-Connection

Donald Trump hat ein Faible für Wladimir Putin. Nun kommt heraus: Sein Wahlkampfchef soll Millionen Dollar von Kreml-freundlichen Kräften erhalten haben. Die dubiose Nähe zu Moskau wird zum Problem.

Das mit den Grundsatzreden will nicht recht klappen. Schon vorige Woche versuchte Donald Trump vergeblich, seinen trudelnden Wahlkampf mit einem groß angekündigten "Wirtschaftsprogramm" zu richten. Am Montag nahm er einen weiteren Anlauf, diesmal hielt er einen Vortrag über seine Strategie im Krieg gegen den Terror. Auch hier gab es vor allem widersprüchliche Plattitüden - und ein ganz neues Trump-Drama.

Ausnahmsweise dreht sich das Drama nicht um etwas, das Trump gesagt hat. Sondern es geht um seine dubiosen Verbindungen zu Russlands Präsidenten Wladimir Putin, die offenbar noch enger sind als gedacht.

Im Mittelpunkt der jüngsten Aufregung steht Trumps Wahlkampfmanager Paul Manafort: Die "New York Times" berichtete , dass dem Top-Berater des republikanischen Präsidentschaftskandidaten von Kreml-freundlichen Kräften fast 13 Millionen Dollar Schwarzgeld zugesprochen worden seien. Offen war allerdings, ob Manafort diese Summen tatsächlich erhalten hat.

Manafort dementierte das als "haltlos". Trotzdem berichteten die US-Medien am Montag zu Recht von nichts anderem - gerade als Trump versuchte, mit seinen Anti-Terror-Parolen das Thema zu wechseln.

Die Russland-Connection hängt schon lange über dem US-Wahlkampf. Trump verehrt Putin so offen, dass er als "Kandidat des Kreml" gilt. Zudem macht das FBI Moskau für den massiven Computerhack verantwortlich, dem die US-Demokraten kürzlich zum Opfer fielen - woraufhin Trump "im Scherz" die russischen Geheimdienste aufforderte, auch die privaten E-Mails seiner Rivalin Hillary Clinton auszuspähen.

"Verdeckte Cash-Zahlungen"

Ein "Scherz"? Trumps Drähte nach Moskau bleiben geheimnisumwittert, ebenso Manaforts Geschäftsbeziehungen zu Russland. Die neuesten, von der "New York Times" aufgedeckten Details bringen nach und nach Licht ins Dunkel - die Gerüchte drohen zum handfesten Skandal auszuwachsen.

Demnach stießen Korruptionsermittler in der Ukraine auf Geheimakten, in denen Manaforts Name auftaucht, verbunden mit 12,7 Millionen Dollar an "verdeckten Cash-Zahlungen". Manafort war Berater des 2014 gestürzten ukrainischen Präsidenten und Putin-Freundes Wiktor Janukowytsch. Unklar war bisher allerdings, was er - womöglich rechtswidrig - damit verdiente.

Vor kontroversen Klienten scheute Manafort nie zurück. Er begann seine Karriere zwar in den Wahlkampfteams von Gerald Ford, Ronald Reagan und George Bush. Sein Vermögen machte er aber, indem er für ausländische Diktatoren arbeitete: Ferdinand Marcos in den Philippinen, Mobutu Sese Seko in Zaire. Vor Trump war Janukowytsch sein prominentester Kunde.

Trump Tower am Roten Platz geplant

Trump ist bekannt für seine Russland-Affinität. In den Achtzigerjahren pries er Moskau als "total interessanten Ort", weil er dort Hotels und Hochhäuser bauen wollte, darunter einen Trump Tower am Roten Platz. 2013 flog er nach Moskau, um Putin zu treffen. Der sagte im letzten Moment ab, schickte aber nach Recherchen der "Washington Post" eine Geschenkschachtel "und eine freundliche Notiz".

Seither verstrickt sich Trump bei Fragen nach seiner Beziehung zu Putin gern in Widersprüche. 2014 behauptete er, er habe "direkt mit Präsident Putin gesprochen, der nicht netter hätte sein können". Im Juli dieses Jahres sagte er aber: "Ich habe nie mit ihm gesprochen. Ich weiß nichts über ihn."

Der frühere KGB-Offizier Putin habe Trumps "Schwächen ausgenutzt und ihm geschmeichelt", schrieb der frühere CIA-Direktor Michael Morell  jetzt in der "New York Times". Er zog gar eine Parallele zur Welt der Geheimdienste: Dort "würden wir sagen, Trump ist unbeabsichtigt von Putin zu einem russischen Agenten gemacht worden".

Auffällig sei laut Morell, dass viele Positionen Trumps näher an Russlands Interessen lägen als an denen der USA. So habe sich Trump nicht nur positiv über die Annexion der Krim geäußert, sondern auch "grünes Licht gegeben für einen möglichen Einmarsch Russlands im Baltikum".

Wobei diese Positionen oft wohl eher aus politischer Unkenntnis herrühren als aus strategischen Erwägungen. In einem TV-Interview etwa zeigte sich Trump kürzlich überrascht darüber, dass Russland Truppen in der Ukraine hat.

Das Thema Russland spukte auch durch Trumps Anti-Terror-Rede am Montag. "Beim Kampf gegen den IS können wir zueinanderfinden", sagte er. "Wäre das nicht schön?" Für Moskau stehe in Syrien "viel auf dem Spiel". Klartext: für das von Russland gestützte Gewaltregime Baschar al-Assads.

Zusammengefasst: Donald Trumps Wahlkampfchef Paul Manafort sollen 12,7 Millionen Dollar von prorussischen Kräften zugesprochen worden sein. Manafort war zuvor als Berater des 2014 gestürzten ukrainischen Präsidenten und Putin-Freundes Wiktor Janukowytsch tätig. Der Vorfall rückt Trumps Russland-Affinität in ein neues Licht und belastet seinen Präsidentschaftswahlkampf.


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