Telefonat mit Selenskyj "Sie tut nichts", lästert Trump über Merkels Ukraine-Politik

In dem umstrittenen Gespräch mit Ukraines Präsident Selenskyj hat Donald Trump auch die deutsche Ukraine-Politik kritisiert: "Alles, was sie tun, ist zu reden."
Merkel und Selenskyj (im Juni 2019 in Berlin): "Sie tut nichts"

Merkel und Selenskyj (im Juni 2019 in Berlin): "Sie tut nichts"

Foto: Kay Nietfeld/ DPA

In ihrem Telefongespräch haben Donald Trump und sein ukrainischer Kollege Wolodymyr Selenskyj auch über Angela Merkel gelästert. Das geht aus dem vom Weißen Haus veröffentlichten Gesprächsprotokoll hervor.

Merkel habe mit ihm über die Ukraine gesprochen, sagte Trump demnach. "Aber sie tut nichts." Der US-Präsident sagte auch zu Selenskyj: "Deutschland tut fast nichts für Euch. Alles, was sie tun, ist zu reden." Viele europäische Länder verhielten sich ähnlich. Die USA täten "viel mehr" für die Ukraine als die europäischen Länder.

In den Teilen des Gesprächs, in denen es um das Verhältnis der USA und der EU zur Ukraine geht, stimmte Selenskyj dem US-Präsidenten zu. "Ja, Sie haben absolut Recht", zu "tatsächlich tausend Prozent", sagte der ukrainische Staatschef zu den von Trump erhobenen Vorwürfen gegen Merkel und die Europäer.

Selenskyj fügte hinzu, er habe in Gesprächen mit Merkel und dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron gesagt, dass diese bei den Sanktionen gegen Russland nicht genug unternähmen. "Obwohl logischerweise die Europäische Union unser größter Partner sein sollte, sind die Vereinigten Staaten technisch ein viel größerer Partner als die Europäische Union."

Anlass für die Veröffentlichung der Mitschrift war die Affäre um die von Trump verlangten Ermittlungen der ukrainischen Justiz gegen den Sohn des demokratischen Präsidentschaftsbewerbers Joe Biden. Die Mitschrift bestätigt, dass Trump derartige Ermittlungen der ukrainischen Justiz erbat.

Die Bundesregierung will der Kritik von Trump nicht öffentlich widersprechen. "Wir kommentieren das nicht", sagte ein Regierungssprecher.

als/dpa
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