Donald Trump und Theresa May haben sich in Chequers getroffen, dem Landsitz von Großbritanniens Premierministerin. Der US-Präsident sagte, May mache einen "super Job". Angesprochen auf den beispiellosen Affront gegenüber May, erklärte Trump, er habe sie nie kritisiert. Das Interview mit der britischen Boulevardzeitung "The Sun" sei "Fake News" gewesen. (Sehen Sie hier das Interview im Video)
Der US-Präsident war am Donnerstag vom Brüsseler Nato-Gipfel kommend mit Ehefrau Melania zu einem viertägigen Besuch in Großbritannien eingetroffen. Am Abend empfing May das Paar zu einem Abendessen im Blenheim Palace nahe Oxford. Während des Galadinners war dann aber bekannt geworden, dass Trump May in dem Interview wegen ihrer Brexit-Politik kritisiert und ihren Rivalen Boris Johnson gelobt hatte.
Der Bericht sei "allgemein in Ordnung" gewesen, ergänzte Trump. Aber die Zeitung habe die "positiven Äußerungen" ausgespart, die er über May gemacht habe. Das Weiße Haus werde daher in Zukunft alle Interviews selbst aufnehmen.
"Ambitioniertes Freihandelsabkommen"
Trotz der jüngsten Dissonanzen wollen Großbritannien und die USA ihre Kooperation vertiefen. May nannte bei der gemeinsamen Pressekonferenz vor allem den Bereich der Sicherheitspolitik. Auch die wirtschaftlichen Beziehungen sollen nach Mays Angaben ausgebaut werden.
"Wir sind heute übereingekommen, dass wir ein ambitioniertes Freihandelsabkommen zwischen Großbritannien und den USA anstreben, wenn Großbritannien die Europäische Union verlässt", sagte May.
Großbritannien kann nach Trumps Worten in den Brexit-Verhandlungen mit der EU tun, was es für richtig hält. Für die USA sei nur wichtig, dass es nach dem Brexit keine Handelsbeschränkungen mit dem Vereinigten Königreich gebe, sagte Trump.
Proteste gegen Trump in London
Unterdessen haben die Proteste gegen den Besuch Trumps in London an Fahrt aufgenommen. Mehrere Demonstrationszüge setzten sich am frühen Nachmittag durch die Innenstadt in Marsch. Aufgerufen dazu hatten unter anderem Gewerkschaften, Menschenrechtsaktivisten und religiöse Gruppen.
Sie werfen Trump unter anderem Sexismus, Rassismus und Hass auf Homosexuelle vor. Mit Slogans wie "Trump nicht willkommen" oder "Weg mit Trump" machten sie ihrem Unmut über den US-Präsidenten Luft.
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US-Präsident Donald Trump auf Staatsbesuch in Großbritannien. Gemeinsam mit der britischen Premierministerin Theresa May besuchte er ein Militärgelände und beobachte eine Truppenübung. Der Beginn des Besuchs geriet holprig: Trump kritisierte die Gastgeberin für ihren Brexit-Kurs öffentlich.
May strebt einen sogenannten weichen Brexit an.Trump sagte der britischen Boulevardzeitung "The Sun", er hätte den Brexit anders gestaltet als die britische Regierung. "Ich habe Theresa May sogar gesagt, wie sie es machen soll", aber "sie hat nicht auf mich gehört". Das erschwere ein Handelsabkommen mit den USA.
Kurz darauf wieder die Kehrtwende: Am Tag darauf beteuert Trump schon wieder, wie gut sein Verhältnis zu der britischen Regierungschefin sei. "Die Beziehung ist sehr, sehr stark", sagte Trump zu Beginn seines Treffens mit May an deren Landsitz Chequers. "Wir haben eine sehr gute Beziehung."
Auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit May erklärte Trump dann, er habe die britische Premierministerin nie kritisiert. Das Interview mit der britischen Boulevardzeitung "The Sun" sei "Fake News" gewesen. Die Zeitung veröffentlichte daraufhin eine Tonaufnahme des Interviews.
Der US-Präsident war am Donnerstag vom Brüsseler Nato-Gipfel kommend zu einem viertägigen Besuch in Großbritannien eingetroffen. Hier ist Trump mit Woody Johnson, dem US-Botschaft in Großbritannien, zu sehen. Im Mittelpunkt von Trumps Antrittsbesuchs steht ein Abkommen, das nach dem Austritt Großbritanniens aus der EU den Handel mit den USA ankurbeln soll.
Begleitet wird Trump auf seinem Besuch von Ehefrau Melania. Die First Lady unterhält sich mit Kindern vor einem Treffen mit den britischen Militärveteranen "Chelsea Pensioners" im Royal Hospital Chelsea.
Die "Chelsea Pensioners", die für ihre scharlachroten Mäntel und Dreispitz-Hüte bekannt sind, sind eine geschätzte britische Institution und werden oft bei Paraden, staatlichen Veranstaltungen und anderen großen Anlässen gesehen.
Bei ihrem Besuch im Royal Hospital Chelsea spielte Melania auch noch eine Runde Bowls. Am Freitagabend wollte die Queen das Präsidentenpaar in Windsor empfangen.
Der Besuch von Trump in Großbritannien wird von massiven Protesten begleitet. Mehrere Demonstrationszüge setzten sich durch Londons Innenstadt in Marsch. Aufgerufen dazu hatten unter anderem Gewerkschaften, Menschenrechtsaktivisten und religiöse Gruppen.
Über den Demonstranten schwebt ein Riesenballon. Der aufblasbare Trump wurde nach einigem Zögern von Londons Bürgermeister Sadiq Khan genehmigt. Kritiker hatten den Ballon als beleidigend gegenüber Trump empfunden und gefordert, die Aktion zu unterbinden. "Der Bürgermeister unterstützt das Recht auf friedliche Proteste und versteht, dass diese viele verschiedene Formen haben können", sagte hingegen ein Sprecher von Khan.
Bereits am Donnerstagabend hatte Khan die Demonstranten dazu aufgerufen, friedlich zu bleiben. "Denjenigen, die Ärger machen wollen oder das Gesetz brechen, sage ich einfach: Ihr seid nicht willkommen", schrieb Khan auf Twitter. Er selbst wolle an den Protesten teilnehmen, hieß es später.
Die Demonstranten werfen Trump unter anderem Sexismus, Rassismus und Hass auf Homosexuelle vor. Mit Slogans wie "Trump nicht willkommen" oder "Weg mit Trump" machten sie ihren Ärger über den US-Präsidenten deutlich.
Insgesamt wurden nach Angaben der Initiative "Stop Trump" etwa 100.000 Trump-Gegner in der britischen Hauptstadt erwartet.
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