Nach Golden-Globe-Rede Trump beschimpft Streep als "überschätzt"

Überschätzt? Meryl Streep
Foto: KEVIN WINTER/ AFPFür Schauspielerin Meryl Streep lieferte die Wirklichkeit die eindrücklichste Szene des vergangenen Jahres, genauer: der designierte US-Präsident Donald Trump.
Als dieser in einer Wahlkampfrede die Bewegung eines körperlich Behinderten nachäffte, habe es ihr "fast das Herz gebrochen", sagte Streep bei der diesjährigen Verleihung der Golden Globes. "Dieser Instinkt, andere zu demütigen - wenn es von jemandem in der Öffentlichkeit vorgemacht wird, von jemand Mächtigem -, schlägt durch in den Alltag von uns allen", sagte die 67-Jährige. Trump erwähnte sie in der ganzen Rede nicht mit Namen.
Um 6.27 Uhr New Yorker Ortszeit meldete sich schließlich Trump dazu - mit deutlichen Worten: Streep, dreifache Oscargewinnerin bei insgesamt unerreichten 19 Nominierungen, sei "eine der am meisten überschätzten Schauspielerinnen" Hollywoods. Sie kenne ihn nicht, habe ihn aber dennoch attackiert.
Meryl Streep, one of the most over-rated actresses in Hollywood, doesn't know me but attacked last night at the Golden Globes. She is a.....
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) January 9, 2017
Seiner Meinung nach ohne Grundlage: Er habe sich nie über die Behinderung des "New York Times"-Reporters lustig gemacht.
Der "New York Times" sagte er nach den Golden Globes, er sei von der Kritik der Schauspielerin nicht überrascht - Streep sei "eine Hillary-Freundin". Er habe die Verleihung zwar nicht gesehen. Er sei aber schon früher von "liberalen Filmleuten" attackiert worden, sagte Trump im Telefoninterview.
Streep hatte für ihre emotionale Rede viel Aufmerksamkeit und Zuspruch bekommen. Auch im Saal zeigten sich viele Gäste gerührt. "Ihr alle in diesem Raum zählt gerade zu den am meisten geschmähten Teilen der amerikanischen Gesellschaft. Denkt mal darüber nach: Hollywood, Ausländer und die Presse", sagte Streep. "Wenn die Mächtigen ihre Position dazu nutzen, andere einzuschüchtern, verlieren wir alle."