
New Jersey statt Florida: Der nächste Sicherheits-Albtraum
Trumps Wochenendpläne Der Präsident zieht weiter
Wenn Donald Trump anreist, wird es teuer: In Südflorida wissen sie das schon länger. Seit seinem Amtsantritt verbrachte der Republikaner bereits zahlreiche Wochenenden in seinem exklusiven Klub Mar-a-Lago - dem "Winter White House", wie Trump es selbst bezeichnet.
Wenn der Präsident für eine Auszeit anreist, golft, oder in Florida sogar Staatsgäste wie den chinesischen Präsidenten Xi Jingping empfängt, ist es für die Sicherheitskräfte jedes Mal ein organisatorischer Kraftakt. Daneben verursachen Vorkehrungen für die An- und Abreise sowie das Aufstocken des Sicherheitspersonals horrende Kosten: bis zu drei Millionen Dollar pro Trip sollen es sein. Das schreibt die amerikanische Nachrichtenseite "Politico". Sieben Mal flog Trump während seiner Amtszeit bisher in das "südliche Weiße Haus" - seit 13 Wochen ist er Präsident. Allerdings sind die genauen Kosten nur schwer zu beziffern, da besonders das Ausmaß der Sicherheitsvorkehrungen teils der Geheimhaltung unterliegt.
Die konservative Stiftung Judicial Watch in Washington hat es sich trotz solcher Unwägbarkeiten zur Aufgabe gemacht, unter anderem die Ausgaben von US-Präsidenten so genau wie möglich zu überwachen. Für Barack Obama kommt sie nach Angaben der "Washington Post" auf 97 Millionen US-Dollar an Reisekosten, verteilt über acht Jahre. Auch dieser hatte sich teure Reisen geleistet, unter anderem in seinen Heimatbundesstaat Hawaii. Hält Trump jedoch das bisherige Reisetempo durch, gehen die Schätzungen in die Hunderte Millionen an Reisekosten. Festzuhalten ist zudem, dass Trump immer noch keinen einzigen dienstlichen Auslandstrip absolviert hat.
Die Kritik an den teuren Ausflügen des Republikaners wächst - vermehrt auch in den eigenen Reihen. Schließlich fallen nicht nur dort enorme Ausgaben an. In New York City muss der eigentliche Wohnsitz des Immobilienmoguls ebenfalls von Polizei und Sicherheitspersonal gesichert werden - dort residiert immer noch seine Frau Melania mit dem jüngsten Sohn Barron. Kosten: Zwischen einer halben und einer Million Dollar - am Tag, wie der Sender CNN und andere US-Medien herausgefunden haben wollen.

Joni Ernst
Foto: ALEX WONG/ AFPDie Reisen seien "störend", sagte Joni Ernst, republikanische Senatorin des Bundesstaates Iowa. "Ich wünschte, er würde mehr Zeit in Washington verbringen." Nicht nur sie sei dieser Ansicht, sondern auch andere Parteimitglieder. Sie sprach zwar nicht direkt die Kosten an, kritisierte den Präsidenten aber schon früher für sein Verhalten. So forderte sie ihn auf, seine Steuererklärung offenzulegen.
Deutlicher wurde da schon Floridas republikanischer Senator Marco Rubio vor einigen Wochen: Zwar freue er sich, dass Trump den Bundesstaat für sein "Winter White House" ausgewählt habe, allerdings seien die Kosten eine "Bürde" für die lokale Verwaltung. "Camp David wäre ein besserer Rückzugsort und würden den Steuerzahler viel Geld sparen", sagte die republikanische Kongressabgeordnete Barbara Comstock. Damit meint sie die schwer gesicherte Ferienanlage im Bundesstaat Maryland, die dem amtierenden US-Präsident traditionell zur Verfügung steht. Dieser ist nur einen Hubschrauberflug entfernt.
Trump selbst dürfte solche Kritik nicht von seinen Ausflügen abhalten - er ändert aber offenbar seine Destination.
Saison endet - Trump verlegt wohl Ausflugsziel
In Florida endet demnächst die Hochsaison für Touristen. Urlauber zieht es vor allem in den Wintermonaten in den Sonnenstaat. Im Sommer wird es dagegen vielen zu heiß.
Amerikanische Medien vermuten deshalb , dass Trump die Wochenenden demnächst in seinem exklusiven Golfresort in Bedminster im US-Staat New Jersey verbringen wird. Dort verfügt er über eine eigene Villa. Seine Tochter Ivanka Trump und Jared Kushner heirateten dort. Offiziell bestätigt ist das neue Urlaubsziel aber noch nicht.

New Jersey statt Florida: Der nächste Sicherheits-Albtraum
Doch die Behörden des 8000-Einwohner-Ortes haben bereits Erfahrung mit Besuchen des Präsidenten gemacht. Und die waren meist negativ.
Der designierte Präsident hatte seinen Golf-Club im vergangenen Jahr als Ort gewählt, um mögliche Kandidaten für seine Ministerposten zu casten: Der frühere Präsidentschaftskandidat Mitt Romney etwa wurde von Trump dort empfangen. Er wurde einst als möglicher Außenminister gehandelt, bis Rex Tillerson den Posten erhielt.
Wie hoch die Kosten für die lokale Verwaltung ausfallen, ist nicht genau zu beziffern. Bedminsters Bürgermeister Steve Parker rechnete laut "Politico" New Jerseys Gouverneur allerdings vor, dass die erwarteten Besuche die Stadt Hunderttausende Dollar kosten könnten.
Der Gouverneur wiederum wandte sich im vergangenen Dezember - während Trump seine Minister auswählte - noch an das Justizministerium der Obama-Regierung. Inhalt des Schreibens: Eine Bitte um finanzielle Unterstützung. Nach Angaben des Ministeriums stünden den Staaten und lokalen Sicherheitsbehörden sieben Millionen Dollar als Hilfe für Extrakosten zur Verfügung, wenn diese mit dem Schutz des Präsidenten in Zusammenhang stehen. Ob Bedminster davon aber Hilfen erhalten wird, ist unklar.
Mit Trump verscherzen will es sich die Stadt aber ohnehin nicht. Der Golf-Club ist der zweitgrößte Steuerzahler im Ort.