Ermittlungen gegen Ex-US-Präsidenten
Trumps Steuerunterlagen können endlich geprüft werden
Donald Trump hat lange zu verhindern versucht, seine Einkommensnachweise offenlegen zu müssen. Doch nun sind seine Steuerunterlagen bei der Staatsanwaltschaft in New York angekommen. Weitere Untersuchungen laufen.
Ehemaliger US-Präsident Trump: Seine Steuerberater haben seine Finanzen an die Staatsanwaltschaft übermittelt
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Die Steuerunterlagen Donald Trumps liegen nach langem Rechtsstreit dem Bezirksstaatsanwalt Manhattans vor. Man habe die Unterlagen des früheren US-Präsidenten bereits am Montag erhalten, erklärte Sprecher Danny Frost am Donnerstag auf Anfrage und bestätigte entsprechende Medienberichte. Das oberste US-Gericht, der Supreme Court in Washington, hatte am Montag Trumps Ansinnen zurückgewiesen, die Herausgabe seiner Steuerunterlagen an die Staatsanwaltschaft zu unterbinden.
Staatsanwalt Cyrus Vance hatte bei der Buchhalterfirma Mazars Steuerunterlagen von Trump und dessen Firmen für die Jahre von 2011 bis 2018 angefordert. Bei den Ermittlungen soll es unter anderem um mögliche Schweigegeldzahlungen gehen, die Trumps Ex-Anwalt Michael Cohen dem Pornostar Stormy Daniels und dem ehemaligen Playmate Karen McDougal gezahlt haben soll. Beide Frauen geben an, Affären mit Trump gehabt zu haben, was dieser dementiert.
Zuletzt signalisierte Vance aber, dass die Untersuchung inzwischen breiter angelegt sei.
Der Staatsanwalt ist mit seinen Ermittlungen auch nicht allein. Auch die New Yorker Generalstaatsanwältin Letitia James hat sich eine Reihe von Immobilienprojekten vorgenommen, um möglichen Betrug aufzudecken. Nach Aussagen des früheren Trump-Anwalts Michael Cohen operierte der Geschäftsmann Trump früher mit zwei verschiedenen Herangehensweisen bei der Präsentation von Zahlen: einmal, indem er den Wert seiner Immobilien hoch ansetzen ließ, um Kredite zu bekommen. Und einmal, indem er sich für die Steuer armrechnete.
Über Trumps Unternehmungen gab es während der vier Jahre Präsidentschaft immer wieder Spekulationen. Nach Berechnung des »Forbes«-Journalisten Dan Alexander ist das Trump-Imperium mit mindestens einer Milliarde Dollar verschuldet. Die »New York Times« hat anhand von mehreren Steuererklärungen rekonstruiert, dass Trump persönlich für über 400 Millionen Dollar haftet. Das Unternehmen ist damit nicht zwangsläufig überschuldet. Angesichts von Trumps früherem Pleitegebaren dürften Interessenten für eine Refinanzierung aber nicht Schlange stehen.
Trump versucht seit Langem, die Herausgabe seiner Finanz- und Steuerunterlagen durch seine Buchhalterfirma Mazars und andere zu verhindern. Kritiker mutmaßen daher, er habe etwas zu verbergen. Die Herausgabe von Finanz- und Steuerunterlagen hoher Amtsträger hat in den USA eine lange Tradition. Trump hat dies jedoch stets abgelehnt.