Erstes TV-Duell
Darüber haben Trump und Clinton gestritten
Sie begrüßten einander sehr freundlich - doch dann ging es heftig zur Sache: Hillary Clinton und Donald Trump trafen im ersten TV-Duell aufeinander. Die Streitpunkte.
Er attackierte sie heftig, sie ließ sich nicht aus dem Konzept bringen. Er wirkte leidenschaftlicher, sie oft zu verhalten. Er wich harten Fragen öfter aus, sie überzeugte öfter mit Fakten.
90 Minuten lang haben Donald Trump und Hillary Clinton im TV-Duell auf Fragen zur Innen-, Sicherheits- und Wirtschaftspolitik geantwortet, sich teilweise heftig attackiert (Lesen Sie hier das Minutenprotokoll zur Debatte). Hier sind die Streitpunkte.
Außenpolitik
Clinton kritisiert die Bewunderung, die Trump für den russischen Präsidenten Wladimir Putin ausgedrückt hat. Zudem erklärt sie, dass die US-Luftangriffe auf die Islamistenmiliz IS verstärkt werden müssten. Im Kampf gegen die Extremisten müssten die USA auch mit der Türkei und den kurdischen Milizen zusammenarbeiten.
Trump wiederholte seine falsche Behauptung, er sei schon immer gegen den Krieg der USA im Irak gewesen. "Falsch, falsch", sagte er, als Clinton ihm das vorhielt. Trump gab Clinton und Präsident Barack Obama eine Mitschuld an dem Erstarken des IS wegen des verfrühten Abzugs aus dem Irak. Clinton erklärte, die Entscheidung über den Abzug sei von dem republikanischen Präsidenten George W. Bush getroffen worden, nicht von Obama.
Innere Sicherheit, Rassismus
Clinton: Die ungleiche Behandlung von Schwarzen und Weißen ist nach ihrer Ansicht nach wie vor eines der größten Probleme der USA. "Wir müssen das Vertrauen zwischen den Kommunen und der Polizei wiederherstellen", sagte sie. Jeder müsse sich an das Gesetz halten. Clinton verweist auf ihre Pläne für eine Justizreform. Zudem müssten "Waffen aus den Händen von Menschen genommen werden, die keine besitzen sollten".
Trump: Das Problem sei, dass "Recht und Ordnung" nicht aufrechterhalten würden. Clinton wolle diese Wörter nicht einmal benutzen. Afroamerikaner und Hispanics "leben in der Hölle" angesichts der Gewalt. Durch die Straßen der Städte streiften Gangs, viele davon bestünden aus illegal Eingewanderten.
Trumps Steuererklärung: Der Milliardär wurde mehrfach von Moderator Lester Holt gefragt, warum er seine Steuererklärung nicht veröffentliche.
Trump: Der Milliardär versuchte, daraus eine Attacke gegen Clinton zu fahren: Sowie sie ihre gesamten E-Mails veröffentliche, werde er gegen den Rat seiner Anwälte seine Steuererklärungen offenlegen.
Clinton: Siehakte ein: Trump habe kaum jemals überhaupt Steuern gezahlt. Trump: "Wenn das so ist, zeigt das nur, dass ein schlauer Kerl bin."
Handelsabkommen: Bei diesem Thema gerieten beide Kandidaten erstmals heftig aneinander.
Trump: Er warf Clinton mehrmals vor, ihre Ansicht zur Transpazifischen Handelspartnerschaft unter zwölf Pazifikanrainern mehrmals geändert zu haben. "Sie haben gehört, was ich dazu gesagt habe, und dann waren Sie dagegen", sagte Trump. Er trat zudem für eine Erleichterung des Regelwerks für die Gründung neuer Unternehmen ein. Die Schaffung von Arbeitsplätzen müsse erleichtert werden.
Clinton: Sie widersprach.
Was ist die richtige Wirtschaftspolitik für die USA?
Clinton: Siewarb für eine Verringerung der Einkommensschere zwischen Arm und Reich. Dafür müssten unter anderem der Mittelstand gefördert werden und die Reichen im Land "ihren Beitrag" leisten. Zudem wolle sie als Präsidentin dafür sorgen, dass Männer und Frauen in absehbarer Zeit gleiche Löhne bekommen.
Trump: Er prangerte vor allem die Verlagerung von Arbeitsplätzen ins Ausland an, die die bisherige Regierung unter dem demokratischen Präsidenten Barack Obama verursacht habe. Die Jobs dürften den USA "nicht gestohlen" werden. Deshalb müssten unter anderem Handelsverträge neu verhandelt werden. Während sich die beiden Kandidaten zunächst ausreden ließen, fielen sie sich nach wenigen Minuten bereits gegenseitig ins Wort.
14 BilderFotostrecke: Ein Handschlag - und los geht's
1 / 14
Ein Handschlag, ein Lächeln für die Kameras, dann ging es los: Zum ersten Mal haben sich die US-Präsidentschaftskandidaten Donald Trump (Republikaner) und Hillary Clinton (Demokraten) zum direkten Schlagabtausch getroffen.
Foto: CARLOS BARRIA/ REUTERS
2 / 14
Das TV-Duell war mit Spannung erwartet worden: Weil die beiden Kandidaten in Umfragen derzeit nah beieinander liegen, wird der Debatte besondere Bedeutung beigemessen - sie könnte das Wahlergebnis entscheidend beeinflussen.
Foto: POOL/ REUTERS
3 / 14
Je weiter der erste Teil der TV-Debatte voranschritt, umso unruhiger wirkte Trump. Wenn Clinton sprach, verzog er das Gesicht. Sie lächelte, wenn Trump redete.
Foto: MIKE SEGAR/ REUTERS
4 / 14
Moderiert wurde das TV-Duell von Lester Holt, er ist üblicherweise für die Nachrichtensendung "NBC Nightly News" zuständig. Die Debatte zwischen Clinton und Trump fand in der Hofstra University in Hempstead im US-Bundesstaat New York statt.
Foto: MIKE SEGAR/ REUTERS
5 / 14
Sie könnten bald an der Seite ihrer Ehepartner ins Weiße Haus einziehen: Melania Trump und Bill Clinton schüttelten sich vor dem TV-Duell die Hand, dann gingen sie getrennte Wege.
Foto: MIKE SEGAR/ REUTERS
6 / 14
Das Lager der Trump-Unterstützer: Melania und Ivanka Trump sitzen neben dem Kandidaten für das Amt des Vizepräsidenten, Mike Pence.
Foto: POOL/ REUTERS
7 / 14
Auch Hillary Clinton hatte familiäre Unterstützung im Publikum: Hier sind ihre Tochter Chelsea und ihr Ehemann Bill Clinton zu sehen.
Foto: David Goldman/ AP
8 / 14
Das TV-Duell Clinton versus Trump ist ein Medienspektakel. Es werden insgesamt 100 Millionen Zuschauer erwartet.
Foto: PAUL J. RICHARDS/ AFP
9 / 14
Im Saal der Universität, im Fernsehen und im Internet schauten Polit-Interessiert dem Duell zu: Noch nie wurde eine Debatte zwischen zwei amerikanischen Präsidentschaftskandidaten derart gehypt.
Foto: SANDY HUFFAKER/ REUTERS
10 / 14
Die Ex-Außenministerin wirkte sehr gut vorbereitet und hatte einen guten Start in die TV-Debatte. Trump unterbrach sie mehrfach und wirkte aggressiver und unruhiger als Clinton.
Foto: TIMOTHY A. CLARY/ AFP
11 / 14
"Wir müssen beenden, dass uns so viele Jobs gestohlen werden", sagte Trump in seinem Eröffnungsstatement. Und später in Richtung Clinton: "Typisch Politiker. Nur reden, nicht handeln."
Foto: Patrick Semansky/ AP
12 / 14
Clinton hatte am Ende der Debatte gut lachen. Die Erwartungen an sie waren ungleich höher - und nach ersten Einschätzungen der Experten konnte sie den Ansprüchen gerecht werden.
Foto: TIMOTHY A. CLARY/ AFP
13 / 14
Trump hingegen wirkte teils aggressiv und oft atemlos. "Ich habe die deutlich bessere Urteilsfähigkeit als sie", sagte er. "Sie sieht nicht wie eine Präsidentin aus, sie hat nicht die Ausdauer dazu." Die "Washington Post" bezeichnete Trump in Teilen der Debatte als "ziellos".
Foto: Patrick Semansky/ AP
14 / 14
Trump oder Clinton - wer wird US-Präsident Barack Obama nachfolgen? Die Amerikaner wählen am 8. November.