Kritik an US-Medien Trump vergibt "Fake News Awards"
Es ist der nächste Schritt im Streit zwischen Donald Trump und den Medien: Der US-Präsident hat für aus seiner Sicht besonders unredliche und falsche Berichterstattung "Fake News Awards" verliehen. Er verpackt seine Medienschelte nun also in Form einer Auszeichnung. Gleich viermal fand sich der Sender CNN auf der Liste. Wie die Auswahl genau zustande gekommen ist, dafür gibt es keine nähere Begründung.
Auf Platz eins landete der Wirtschaftsnobelpreisträger Paul Krugman, der in seiner Kolumne für die "New York Times" nach Trumps Wahlsieg den wirtschaftlichen Niedergang der USA hervorgesagt habe, dabei boome sie nun extrem. Ein TV-Reporter von ABC News folgt wegen einer Falschmeldung zur Russland-Affäre auf Platz zwei, auf Rang drei wird erstmals CNN genannt. Mit dem Sender verfolgt Trump eine innige Feindschaft. Wohl auch deshalb wurde CNN dann mehrfach benannt.
Auch das "Time Magazine", die "Washington Post", das Magazin "Newsweek" und nochmals ein Bericht der "New York Times" schafften es in die Top Ten. Gerade die "New York Times" wird von Trump anhaltend beschimpft und fälschlich sinkender Auflagen bezichtigt.
And the FAKE NEWS winners are...https://t.co/59G6x2f7fD
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) January 18, 2018
Die "Awards" wurden jeweils für einzelne Ereignisse einer Berichterstattung benannt, nicht für Medien generell. Platz elf der Liste ging im weitesten Sinn an Berichte über eine Einmischung Russlands in die Präsidentenwahl 2016. Einen klaren Adressaten gab es nicht, aber Großbuchstaben: "ES GIBT KEINE GEHEIMEN ABSPRACHEN!"
Trump hatte die "Preise" wochenlang angekündigt. Als er die "Gewinner" schließlich über einen Link in einer Twitterbotschaft bekanntgab, funktionierte dieser nicht. Möglicherweise brach der Server zunächst wegen hoher Nachfrage zusammen.
In einem zweiten Tweet fügte Trump hinzu: "Trotz einer teilweise sehr korrupten und unredlichen Berichterstattung gibt es viele Reporter, die ich respektiere. Und es gibt viele GUTE NACHRICHTEN für das amerikanische Volk, auf die man stolz sein kann!" Das ist ein zwar eingeschränktes, aber seltenes Trump-Lob für Journalisten.
Despite some very corrupt and dishonest media coverage, there are many great reporters I respect and lots of GOOD NEWS for the American people to be proud of!
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) January 18, 2018
Der Begriff "Fake News" stand zunächst für absichtlich gefälschte Informationen. Trump machte ihn sich zu eigen, um kritische und ihm nicht genehme Berichterstattung zu markieren. Kritiker sagen, dass dem Präsidenten die grundsätzliche Unterminierung medialer Glaubwürdigkeit längst gelungen ist. Sie verweisen auf gravierende Folgeschäden für Demokratie und Gesellschaft.
Viele Journalisten machten sich über die "Awards" lustig. Es gab aber auch ernsthafte Kritik und Sorge. Das Komitee zum Schutz von Journalisten (CPJ) erklärte in der Nacht, Bedrohungen von Journalisten und der Pressefreiheit gäben keinerlei Anlass zum Spaßen. Das CPJ warf Trump das "Untergraben der globalen Pressefreiheit" vor.
US-Senator Flake vergleicht Trumps Sprache mit der Stalins
Der gleiche Vorwurf kam auch vom republikanischen US-Senator Jeff Flake: Wenn der Präsident in Bezug auf bestimmte Medien von "Feinden des Volkes" spreche, mache er sich die Sprache des sowjetischen Diktators Josef Stalin zu eigen. Wenn ein führender Politiker alle unliebsamen Berichte "reflexartig als 'Fake News' bezeichnet", sage dies mehr über den Politiker als über die Presse aus, sagte der Trump-Kritiker Flake.
Mit John McCain, der ebenfalls zu den parteiinternen Widersachern des Präsidenten zählt, hat sich ein weiterer republikanischer US-Senator zu Wort gemeldet. In einem Gastbeitrag für die "Washington Post" rief er Trump auf, seine Attacken gegen die Presse einzustellen. Von Staatschefs in anderen Ländern werde diese Haltung als Rechtfertigung genutzt, um Journalisten zum Schweigen zu bringen.
dbate-Video: Die Macht der Fake-News