Donald Trump verlässt das Weiße Haus. Zum allerletzten Mal winkt der wohl umstrittenste US-Präsident der jüngeren Geschichte den Kameras auf dem Rasen vor seinem nun ehemaligen Amtssitz zu – und fliegt davon.
Doch Trumps Worte zum Abschied vor seinen Anhängern – klangen nicht wirklich wie die Worte eines Mannes, der sich endgültig von der politischen Bühne verabschieden will, im Gegenteil:
Donald Trump, ehem. US-Präsident
»Auf Wiedersehen, wir lieben euch – wir werden in irgendeiner Form zurückkommen. Ein gutes Leben euch noch, wir sehen uns bald wieder.«
Eine ominöse Botschaft, bei der dieser Mann wieder eine gewichtige Rolle spielen könnte: Steve Bannon, ehemaliger Chef-Berater von Donald Trump. Dass der scheidende Präsident quasi als letzte Amtshandlung Bannon begnadigt hat, spricht Bände. Schließlich gilt Bannon, ein Mann mit mindestens rechtsradikalen Tendenzen, als einer der Leute, die den Trump-Anhänger-Mob zum Sturm auf das Kapitol am 6. Januar aufgestachelt hatten. Seine Nähe zur Trump-Basis gilt als ungebrochen.
Bannon drohte der Prozess, weil er Spendengelder für die geplante Mauer zu Mexiko abgezweigt haben soll – etwa eine Million Dollar floss in seine Privatkasse.
Preet Bharara, CNN Rechtsanalyst
»In der Begnadigung von Steve Bannon steht dieser Satz: »Mister Bannon ist eine wichtige Führungsfigur in der konservativen Bewegung und bekannt für seinen politischen Scharfsinn«. Was das mit einer Begnadigung zu tun haben soll, ergibt für mich keinen Sinn.«
Die alte Freundschaft zu Trump könnte in Zukunft wieder enger werden – etwa bei der Gründung einer neuen Partei. Die letzte Botschaft des scheidenden Präsidenten dürfte in dieser Hinsicht seinen Anhängern Hoffnung machen:
Donald Trump, 45. US-Präsident
»Ich habe für Amerika gekämpft und für alles, für das es steht: sicher, stark und frei. Bevor ich am Mittwoch um 12.00 Uhr die Macht an eine neue Administration übergebe, möchte ich, dass ihr wisst: Die Bewegung, die wir gestartet haben, beginnt gerade erst. Es hat noch nie so etwas gegeben.«
Trumps politische Zukunft ist allerdings nur eine Sache, seine private eine andere: Auf diesem Feld drohen ihm etliche Klagen. Ob er sich selbst eine prophylaktische Begnadigung geschenkt hat, um diesen zu entkommen, ist übrigens unklar:
John Dean, CNN
»Er muss seine Gnadenakte nicht veröffentlichen. Er könnte es geheim halten und irgendwann erst aus dem Ärmel ziehen, wenn er angeklagt wird. Dasselbe gilt für seine Kinder.«
Die Ära Trump ist zwar ab dem 20. Januar offiziell beendet. Doch seine alten Flüsterer können bald wieder Stellung beziehen – als Speerspitze der berüchtigten »Bewegung«. Denn die Air Force One fliegt den 45. Präsidenten zwar zurück in sein Golfressort in Florida – doch in den Ruhestand verabschiedet sich Trump ganz offenbar nicht.