Verschwörungstheorie Trump, der Pakistaner

Donald Trump wurde in Pakistan geboren und kam durch ein trauriges Schicksal in die USA - so lautet eine Verschwörungstheorie, die derzeit in Pakistan die Runde macht. Für die Behauptung genügt ein Foto von einem Kind.

Wie oft hat das Lager von Donald Trump behauptet, US-Präsident Barack Obama sei in Wahrheit gar kein US-Staatsbürger und außerdem ein Muslim? Kaum ist Trump gewählt, ereilt ihn ein ähnliches Schicksal: Eine Verschwörungstheorie, die vor allem in Pakistan Beachtung findet, behauptet nun Vergleichbares von Trump.

Der Fernsehsender Neo News berichtet, Trump sei nicht in Queens, New York City, zur Welt gekommen, sondern als Dawood Ibrahim Khan im Shawal-Tal in Nord-Waziristan. Dort, in den pakistanischen Stammesgebieten an der Grenze zu Afghanistan, habe er seine Kindheit verbracht und eine Koranschule besucht, bis seine Eltern bei einem Autounfall ums Leben kamen. Ein pensionierter britischer Armeeoffizier, der in Britisch-Indien seinen Dienst versehen hatte, habe den Jungen daraufhin nach London mitgenommen. Von dort sei er schließlich in die USA gelangt, wo er von Familie Trump adoptiert worden sei.

Der urdusprachige Bericht wurde bereits im Oktober gesendet, findet aber jetzt, nach der für Trump erfolgreichen US-Präsidentschaftswahl, große Aufmerksamkeit. Immerhin schränkt der Sender in dem Beitrag ein, er selbst behaupte all das gar nicht, sondern das sei Gesprächsthema im Internet. Tatsächlich finden sich bei Facebook und Twitter Tausende von Kommentaren dazu - die meisten machen sich über diese Theorie und nun auch über Neo News lustig. Denn der Sender berichtet so, als handele es sich um eine ernst zu nehmende Nachricht.

"I love Pakistan. I. Love. Pakistan."

Als Beweis dient ein im Netz verbreitetes Foto eines paschtunischen Kindes aus der Region - blond, hellhäutig, pausbäckig und mit vager Ähnlichkeit mit Trump. Man habe sogar die pakistanischen Verwandten ausfindig machen können, eine DNA-Probe genommen und die Geburtsurkunde von Trump, pardon, Khan sichergestellt, heißt es in dem Beitrag.

Trump ist in Pakistan nicht sonderlich beliebt, weil er im Wahlkampf ein Einreiseverbot für Muslime in die USA gefordert hat. Mit überwältigender Mehrheit waren US-Bürger mit pakistanischen Wurzeln gegen Trump. Immerhin fand jemand ein altes Video, in dem Trump den Satz: "I love Pakistan. I. Love. Pakistan." sagt. Auch dieser nur fünf Sekunden lange Clip findet jetzt in den sozialen Medien in Pakistan große Beachtung. Vielleicht, so die Hoffnung, sei Trump ja gar nicht so schlimm.

Aber manch einer hofft eher, dass Trump als gebürtiger Pakistaner ja gar nicht zur Wahl des US-Präsidenten hätte antreten dürfen. Dass er also das Amt doch nicht annehmen darf und dass die Wahl wiederholt werden müsse.

Aber das wäre dann doch zu schön, um wahr zu sein.

kaz
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