Kritik von Obamas Sprecher "Trumps Kampagne gehört auf den Müllhaufen der Geschichte"

Das Weiße Haus schaltet sich in den Vorwahlkampf der Republikaner ein. Donald Trump habe sich als Kandidat disqualifiziert, sagte Obamas Sprecher Josh Earnest. Die Republikaner müssten nun Konsequenzen ziehen.
Präsidentschaftsbewerber Trump: "Seine Äußerungen sind vergiftet und beleidigend"

Präsidentschaftsbewerber Trump: "Seine Äußerungen sind vergiftet und beleidigend"

Foto: Mic Smith/ AP/dpa

US-Präsident Barack Obama darf bei den nächsten Wahlen im November 2016 nicht mehr antreten, deshalb hält er sich aus dem Vorwahlkampf bislang weitgehend heraus. Doch nun hat sein Sprecher Josh Earnest den republikanischen Präsidentschaftsbewerber Donald Trump ungewöhnlich scharf kritisiert.

Mit seiner Forderung nach einem generellen Einreiseverbot für Muslime disqualifiziere sich Trump für das Präsidentenamt, sagte Earnest in Washington. Trump sei ein "Marktschreier" mit "falschem Haar".

Earnest forderte die anderen republikanischen Bewerber auf, Trump die Unterstützung zu verweigern, falls dieser zum Kandidaten der Republikaner gekürt werden sollte. "Trumps Äußerungen sind vergiftet und beleidigend", sagte Obamas Sprecher.

"Trumps Kampagne gehört schon lange auf den Müllhaufen der Geschichte", sagte Earnest. "Er riskiert nun, die gesamte Republikanische Partei mit sich auf den Müllhaufen der Geschichte zu reißen."

Trumps Kommentare über Muslime seien eine Gefahr für die Vereinigten Staaten und ihre nationale Sicherheit.

Muslime sollten nicht ins Land gelassen werden, bis klar sei, "was zur Hölle los ist", hatte Trump gefordert. Mit dem Vorschlag reagierte der Milliardär auf den Anschlag im kalifornischen San Bernardino, bei dem vergangenen Mittwoch ein offenbar dem radikalen Islam anhängendes Ehepaar 14 Menschen getötet hatte.

Bürgermeister wollen Trump nicht in ihre Städte lassen

Bislang haben die Republikaner Trumps Äußerungen nur recht halbherzig zurückgewiesen. "Das ist keine konservative Politik", sagte der republikanische Vorsitzende des Repräsentantenhauses, Paul Ryan. "Was gestern vorgeschlagen wurde, ist nicht das, wofür diese Partei steht und, viel wichtiger, wofür dieses Land steht."

Der einflussreiche Senator Lindsey Graham, ein abgeschlagener Konkurrent von Trump im Rennen um die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner, nannte die Äußerungen seines Rivalen "unamerikanisch".

Zwei amerikanische Bürgermeister reagierten deutlich schärfer. Rick Kriseman, Bürgermeister von St. Petersburg in Florida, teilte mit, er werde Trump nicht in seine Stadt lassen "bis wir verstanden haben, welche Gefahr von allen Trumps ausgeht".

Ähnlich äußerte sich der Bürgermeister von Philadelphia, Michael Nutter. Er sagte: "Wir haben hier keinen Platz für so viel Dummheit."

Video: Trump fordert Einreiseverbot für Muslime

syd/AFP/Reuters
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