Drogenkrieg US-Regierung will mexikanische Kartelle als Terrororganisationen einstufen lassen

US-Präsident Trump: "Sind mitten in dem Prozess"
Foto: Yuri Gripas/REUTERSUS-Präsident Donald Trump will mexikanische Drogenkartelle künftig als "terroristische Organisationen" behandeln. Er wolle die Drogenkartelle entsprechend einstufen lassen, kündigte Trump in einem Telefoninterview an. Drogenkartelle werden verdächtigt, für den tödlichen Angriff auf zwei Mormonen-Familien in Mexiko verantwortlich zu sein. Dabei waren Anfang November drei Frauen und sechs Kinder getötet worden.
Er wolle die Kartelle "auf jeden Fall" als terroristische Organisation einstufen lassen, sagte Trump in dem auf der Internetseite des konservativen Journalisten Bill O'Reilly veröffentlichten Interview. "Die Einstufung ist nicht einfach, das ist alles ein Prozess, aber wir sind mitten in dem Prozess."
Der Präsident sagte in dem Interview mit Blick auf die Zahl der Drogentoten in den USA: "Wir verlieren jedes Jahr 100.000 Menschen wegen dem, was in Mexiko passiert, und dem, was durch Mexiko kommt."
Die Einstufung als global agierende Terrororganisation, die bislang beispielsweise dschihadistische Gruppen wie Al-Qaida oder den "Islamischen Staat" (IS) betrifft, könnte der US-Regierung zusätzliche Möglichkeiten bei der Bekämpfung der Gruppen eröffnen.
Mexiko lehnt Einstufung ab
Mexikos Außenministerium erklärte in einer Stellungnahme, man strebe sobald wie möglich ein hochrangiges Treffen mit den USA an. Außenminister Marcelo Ebrard hatte die Einstufung der Kartelle als Terrorgruppen am Montag abgelehnt, weil es nach US-Recht dann möglich wäre, direkte Maßnahmen in Mexiko zu ergreifen. "Das kann Mexiko natürlich niemals akzeptieren", sagte er.
Mutmaßliche Angehörige eines Drogenkartells hatten am 4. November auf einer Landstraße im Norden Mexikos eine mormonische Großfamilie US-amerikanischer Herkunft angegriffen. Sie erschossen sechs Kinder im Alter zwischen acht Monaten und elf Jahren sowie drei Frauen. Weitere Kinder wurden verletzt. Außenminister Ebrard sagte, es habe bei der Aufklärung der Tat bedeutende Fortschritte gegeben, die jedoch in Absprache mit den USA nicht preisgegeben würden, um die Ermittlungen nicht zu gefährden. Diese seien ein gutes Beispiel der Kooperation zwischen den beiden Ländern.
Mexiko hat seit Jahren ein massives Problem mit Gewaltkriminalität. Im vergangenen Jahr wurden in dem 130-Millionen-Einwohner-Land mehr als 36.000 Morde registriert - also fast hundert pro Tag. Die Gewalt geht zu einem großen Teil auf das Konto von Banden, die in Drogenhandel, Entführungen und Erpressungen verwickelt sind.