Trotz Wahlversprechen
Trump will offenbar keine Ermittlungen gegen Clinton
"Sperrt sie ein" - dieser Schlachtruf gegen Hillary Clinton war Teil von Donald Trumps Wahlkampf. Doch nun kündigt seine Chefberaterin an: Der designierte Präsident strebt keine Klage an.
Der designierte US-Präsident Donald Trump hat offenbar kein Interesse daran, weitere Ermittlungen gegen Hillary Clinton voranzutreiben. Das sagte seine Chefberaterin Kellyanne Conway dem Sender MSNBC. Dies gelte sowohl für Clintons Nutzung eines privaten Servers für ihre E-Mails in ihrer Zeit als Außenministerin als auch für hinterfragte Praktiken der Clinton-Stiftung.
Die Forderung "Sperrt sie ein" war in den letzten Monaten des Präsidentschaftswahlkampfs zu einem viel skandierten Schlachtruf auf den Veranstaltungen des republikanischen Kandidaten geworden. Kurz nach der Wahl sagte Trump dann aber bereits, dass eine Verfolgung Clintons für ihn keine Priorität habe.
Die E-Mail-Affäre hat Clinton schwer geschadet. Sie gilt als einer der Gründe für ihre Niederlage gegen Trump.
Beim zweiten TV-Duell hatte Trump seiner Kontrahentin noch offen mit Gefängnis gedroht. Als Clinton damals sagte, der Republikaner sei zum Glück nicht fürs US-Justizwesen verantwortlich, antwortete er: "Weil du dann im Gefängnis wärst."
Conway sagte nun, indem Trump noch vor seinem Amtsantritt bekanntgebe, dass er den Vorwürfen gegen Clinton nicht weiter nachgehen wolle, sende er eine "starke Botschaft" in "Ton und Inhalt" an seine republikanischen Parteifreunde. Damit meinte sie offensichtlich ein Signal Trumps an die eigene Partei, dass es nach dem überaus hart geführten Wahlkampf nun Zeit für einen versöhnlicheren Kurs sei.
Trump habe viele Dinge im Kopf, während er sich auf seinen Amtsantritt vorbereite, "und Dinge, die nach Wahlkampf klingen, sind nicht darunter", sagte Conway. An die Adresse Clintons sagte sie, die Ex-Außenministerin müsse sich allerdings weiter damit auseinandersetzen, dass eine Mehrheit der US-Bürger sie "nicht für ehrlich oder vertrauenswürdig hält".