Druck auf Teheran Atomenergiebehörde will Inspektoren nach Iran schicken

So scharf hat sich der Chef der Atomenergiebehörde noch nie im Konflikt mit Iran geäußert: Teheran habe "relevante Aktivitäten" unternommen, um eine Atombombe zu bauen, sagte Amano. Die Atomenergiebehörde will eine Untersuchungskommission in das Land schicken.

Wien - Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) erhöht den Druck auf Iran: Die Behörde forderte Teheran auf, Inspektoren einreisen zu lassen. IAEA-Chef Yukiya Amano sagte am Donnerstag in Wien, es sei seine Aufgabe, die "Welt zu alarmieren", dass Iran unter Verdacht stehe, eine Atombombe zu entwickeln.

Der jüngste IAEA-Bericht weise darauf hin, "dass Iran relevante Aktivitäten unternommen hat, um eine Atombombe zu bauen", sagte Amano. So scharf hatte er sich noch nie im Konflikt mit Teheran geäußert.

"Tiefe und steigende Besorgnis"

Die fünf ständigen Mitglieder des Uno-Sicherheitsrats und Deutschland einigten sich auf eine vorläufige Resolution. Sie soll am Freitag verabschiedet werden. In dem Dokument äußern die sechs Staaten ihre "tiefe und steigende Besorgnis" über Irans Aktivitäten. Auch sie fordern die Regierung in Teheran auf, Uno-Inspektoren ins Land zu lassen und mit ihnen kooperieren. Von Sanktionen sieht der Text allerdings ab. Diese hatte Israel zuvor gefordert.

Der jüngste IAEA-Report hatte in den vergangenen Tagen zu Spannungen zwischen den USA, Frankreich, Großbritannien und Deutschland auf der einen Seite und Russland und China auf der anderen Seite gesorgt. China und Russland hatten den Bericht kritisiert und Sanktionen gegen Iran abgelehnt.

Schnellstmöglich Termin für Besuch vereinbaren

Daraufhin stieg die Sorge, Israel könnte einen Präventivschlag gegen Teherans Nuklearanlagen führen, sollten sich die Supermächte nicht auf ein gemeinsames Vorgehen gegen das iranische Atomprogramm einigen können. Israel fühlt sich durch eine mögliche Atombombe direkt bedroht. Iran bestreitet weiterhin, an Nuklearwaffen zu arbeiten. Der Bericht der Uno-Atombehörde sei einseitig, und die Beweise von Geheimdiensten gefälscht, heißt es Teheran.

Iran hat zwar in der Vergangenheit IAEA-Inspektoren einreisen lassen, diese durften aber nur ausgewiesene Anlagen besuchen. Amano forderte Teheran auf, "ernsthaft und ohne Vorbedingungen" zu kooperieren. Es solle schnellstmöglich ein Termin für eine Uno-Delegation in dem Land gefunden werden.

heb/Reuters
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren
Mehrfachnutzung erkannt
Bitte beachten Sie: Die zeitgleiche Nutzung von SPIEGEL+-Inhalten ist auf ein Gerät beschränkt. Wir behalten uns vor, die Mehrfachnutzung zukünftig technisch zu unterbinden.
Sie möchten SPIEGEL+ auf mehreren Geräten zeitgleich nutzen? Zu unseren Angeboten