Durchhalteparolen für Irakeinsatz US-Generalstabschef appelliert an Bürger
Washington - Die USA müssten der Versuchung widerstehen, bald aus dem Irak abzuziehen, sagte Richard Myers heute auf seiner letzten Pressekonferenz als Generalstabschef in Washington. Andernfalls würde das Terrornetzwerk al-Qaida dort die Herrschaft übernehmen, "und dann hätten wir meiner Ansicht nach verloren, und der nächste 11. September würde auf uns warten, ganz bestimmt", sagte der General. "Wenn wir in dem langen Krieg gegen den Terror keinen Erfolg haben, steht unser Lebensstil auf dem Spiel."
Angesichts des wachsenden Unmuts der US-Öffentlichkeit über den anhaltenden Krieg mahnte der General Durchhaltewillen an. "Wir können es uns schlichtweg nicht erlauben, den Willen zur Erledigung der Aufgabe zu verlieren." Die besten Waffen der USA seien "Geduld und Entschlossenheit". Al-Qaida im Irak sieht Myers nach der Tötung des Befehlshabers Abu Assam geschwächt. "Das wird seine Wirkung zeigen, selbst wenn sie nach und nach ihre Leute ersetzen." Vermutlich werde Abu Assam durch jemanden ersetzt, der weniger kenntnisreich und qualifiziert sei.
Myers tritt nach vier Jahren als Generalstabschef ab und verlässt das Militär. In seine Amtszeit fielen die Kriege im Irak und in Afghanistan. Verteidigungsminister Donald Rumsfeld würdigte den General und sagte: "Kein Generalstabschef war enger in Entscheidungen eingebunden, die entscheidend für unser Land und unsere Sicherheit waren."
Im Irak starben unterdessen bei einem erneuten Selbstmordanschlag mindestens fünf Menschen. 30 weitere Menschen wurden verletzt, als sich eine Attentäterin in einem Rekrutierungszentrum der irakischen Armee in die Luft sprengte, teilten Sicherheitsvertreter mit. Tall Afar liegt im Nordwesten des Irak nahe der syrischen Grenze. Anfang September hatte die US-Armee eine groß angelegte Militäraktion in der Region gestartet, die als Rebellenhochburg gilt. Dabei wurden nach Angaben der irakischen Armee mindestens 150 Aufständische getötet, fast 700 wurden festgenommen.