Einwanderung Berlusconi will kein "multikulturelles Italien"

Zwei Wochen vor der Parlamentswahl hat Italiens Ministerpräsident Berlusconi seinen harten Kurs in der Einwanderungspolitik bekräftigt. Er sprach sich gegen eine "multiethnische, multikulturelle Gesellschaft" aus.

Rom - "Wir wollen ein Italien, das kein multiethnisches, multikulturelles Land wird", Italiens Ministerpräsident Silvio Berlusconi am Montag einem Radiosender. Er sei stolz auf Italiens Kultur und Traditionen. Italien sei bereit, Ausländer aufzunehmen, die aus ihrer Heimat fliehen mussten, "aber wir wollen nicht all diejenigen aufnehmen, die hier Probleme machen", sagte der Regierungschef. An der von Berlusconi geführten Mitte-rechts-Koalition sind zwei rechtsextreme Parteien sowie die rechtspopulistische Liga Nord beteiligt.

Von der Opposition ernete Berlusconi für die Äußerungen scharfe Kritik. Ein Vertreter der linken Oppositionspartei DS sagte, Berlusconi habe offenbar noch nicht bemerkt, dass Italien bereits ein Land mit Menschen verschiedener Herkunft, Kultur und Religion sei. Dies sage einiges über die Kompetenz der derzeitigen Regierung bei Integrationsfragen aus.

Ein am Montag veröffentlichter Bericht der Stiftung "Initiativen und Studien zu Multiethnizität" (Ismu) bezifferte die Zahl der Einwanderer in Italien im Jahr 2005 auf 3,3 Millionen, darunter sind geschätzte 540.000 illegale Einwanderer. Damit habe sich ihre Zahl in den vergangenen drei Jahren verdoppelt.

fok/ap/afp

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