ElBaradei-Nachfolge Japaner Amano führt Uno-Atomenergiebehörde
Wien - Yukiya Amano folgt Mohamed ElBaradei an der Spitze der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA. Der Japaner erlangte am Donnerstag knapp die notwendige Zwei-Drittel-Mehrheit im Gouverneursrat, sagten Diplomaten im Anschluss an die Sitzung in Wien.

Yukiya Amano: "Richtig angewandte Technologie kann nur nützen"
Foto: Hans Punz/ APDer langjährige Spitzendiplomat und Vertreter Japans bei der IAEA setzte sich gegen den Südafrikaner Abdul Samad Minty durch. Demnach bekam Amano 23 Stimmen, elf Ratsmitglieder stimmten gegen ihn und eines enthielt sich. Gegen den Japaner war der langjährige südafrikanische IAEA-Botschafter Abdul Samad Minty angetreten.
Die IAEA überwacht weltweit die friedliche Nutzung von Kernkraft. Sie wurde 1957 als autonome Organisation unter dem Dach der Vereinten Nationen gegründet und hat ihren Sitz in Wien. Ihr Ziel ist, die weltweite Zusammenarbeit von Kernforschung und Kerntechnik für zivile Zwecke zu fördern. Die Organisation kontrolliert die Einhaltung des Atomwaffensperrvertrages von 1979 und die Sicherheit der Kernkraftwerke in ihren 146 Mitgliedstaaten.
Bereits im ersten Wahlgang hatte Amano nur eine Stimme gefehlt. Amano tritt im November die Nachfolge des Ägypters ElBaradei an, dessen dritte Amtszeit dann zu Ende geht.
Vor dem Gouverneursrat sagte Amano im März zur Begründung seiner Kandidatur: "Richtig angewandte Technologie kann der IAEA in allen Bereichen nur nützen." Dagegen würden wissenschaftliche Fortschritte, die zur Entwicklung zerstörerischer Waffen eingesetzt würden, nur in die Katastrophe führen.
Seit Monaten hatten die in der Behörde vertretenen Staaten um die Nachfolge des 67-jährigen ElBaradei gerungen. Amano war der Favorit der Industriestaaten, Minty hatte vor allem die Unterstützung vieler Entwicklungsländer.