

Ein dominanter Griff, ein fester Blick: Der neue französische Präsident Emmanuel Macron sorgte bei seinem ersten Zusammentreffen mit dem amerikanischen Präsidenten Donald Trump schon allein mit seinem Händedruck für Schlagzeilen. Der durchaus anerkennende Tenor: Da bietet einer dem Rüpel aus den USA Paroli.
Jetzt äußerte sich Macron selbst zu dieser deutlichen Geste. Ihm sei es um Respekt gegangen. Und dafür benutzte er offenbar dieselben Waffen wie sein Kollege Trump. "Mein Händedruck mit ihm war nicht ohne Hintergedanken", sagte Macron der französischen Zeitung "Le Journal du Dimanche".
Ein solcher Händedruck sei zwar nicht das Wichtigste in der Politik, aber "ein Moment der Wahrheit", fügte er hinzu. Beim ersten Zusammentreffen der beiden am Donnerstag in Brüssel hatte Macron Trumps Hand besonders fest und lange gedrückt. "Man muss zeigen, dass man keine kleinen Zugeständnisse macht, nicht einmal symbolisch", sagte der Staatschef nun.
"Ich lasse nichts einfach passieren"
"Donald Trump, der türkische oder der russische Präsident agieren in einer Logik der Stärke - das stört mich nicht. Ich glaube nicht an eine Politik der öffentlichen Beschimpfung, aber in meinen bilateralen Kontakten lasse ich nichts einfach passieren. So verschafft man sich Respekt."
Er lobte, dass Trump im direkten Gespräch zuhören und lernen wolle und offener sei als man ihm nachsage. "Er mag den direkten Kontakt und ist in der Lage, seine Position zu ändern."
Trumpsche Begrüßungen bekamen bereits mehrfach mediale Aufmerksamkeit. So hielt der US-Präsident die Hand des japanischen Ministerpräsidenten Shinzo Abe besonders lange. Eine umfangreiche Berichterstattung gab es zudem über den ausgebliebenen Händedruck mit Kanzlerin Angela Merkel für Fotografen im Oval Office. Kanadas liberalem Premierminister Justin Trudeau wiederum wurde unterstellt, er habe einen Moment zu lange gezögert, als Trump ihm die Hand reichte.
So konnte sich Macron bereits im Vorfeld des Treffens sicher sein, dass schon die Begrüßung der beiden ein Signal in die Welt senden würde. Und diese Situation wollte er ganz offensichtlich nicht vermasseln.
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Begrüßung beim ersten Treffen: Trump sollte schon Macrons Handschlag als deutliche Ansage verstehen.
Kein Entrinnen: Zwei Mal wollte Trump seine Hand aus Macrons zurückziehen - keine Chance.
Er kann auch nett: Beim ersten Treffen mit Kanzlerin Merkel ging Macron deutlich behutsamer vor.
Fester Griff, fester Blick: Auch beim Treffen mit Kanadas Premier Trudeau gab es einen kraftvollen Handschlag.
Der Handschlag dauerte nur fünf Sekunden, hatte es aber in sich: Auf Videomitschnitten ist deutlich zu erkennen, wie US-Präsident Donald Trump...
...versucht, seine Hand aus der Umklammerung von Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron zu lösen. Es blieb zunächst beim Versuch: Macron hielt Trump lächelnd fest.
Kein Shakehands: Als Angela Merkel Trump Mitte März im Weißen Haus die Aufwartung machte, fragten erst Reporter nach dem eigentlich obligatorischen Handschlag, dann auch die Kanzlerin selbst. Trump tat so, als habe er weder das eine, noch das andere gehört.
Im richtigen Moment auf den Auslöser gedrückt: Auf diesem Foto sieht es so aus, als wäre sich Kanadas Regierungschef Justin Trudeau nicht ganz sicher, ob er Trump die Hand geben soll.
Fast schon zärtlich war die Behandlung, die Japans Premier Shinzo Abe erfuhr: Trump tätschelte dessen Hand - und ließ sie geschlagene 19 Sekunden lang nicht los.
"Mein schönes Fräulein, darf ich wagen, meinen Arm und Geleit Ihr anzutragen?" Als die britische Premierministerin Theresa May im Januar als erste ausländische Regierungschefin nach Washington kam, verlief das Treffen betont harmonisch.
Trump und May reichten sich nicht nur im Oval Office die Hand. Sie spazierten sogar händchenhaltend zur gemeinsamen Pressekonferenz.
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