In der Region Darfur befinden sich zwei Geiseln in der Gewalt von Kidnappern. Sie fordern von der französischen Regierung, gegen die Hilfsorganisation Arche de Zoé vorzugehen, die vor zwei Jahren unter strittigen Umständen Kinder aus dem Tschad nach Europa bringen wollte.
Khartum - Die Entführer von zwei ausländischen Helfern in Darfur fordern von der Regierung in Paris, dass in Frankreich der Prozess gegen Mitglieder einer Hilfsorganisation, die mehr als hundert Kinder aus dem Tschad nach Europa bringen wollten, erneut verhandelt werden soll - anderenfalls werde man die beiden Geiseln töten. Die Hilfsarbeiter waren zunächst wegen Entführung von einem Gericht im Tschad verurteilt worden, später begnadigte sie der Präsident.
Einer der Entführer, die sich "Freedom Eagles of Africa" nennen, drohte außerdem, französische Interessen im Sudan, Tschad und in Zentralafrika ins Visier zu nehmen, sollte der Forderung nicht nachgekommen werden. Die Geiseln, eine Kanadierin und eine Französin, arbeiteten für die Hilfsorganisation Aid Medicale International (AMI) im Süden Darfurs. Sie wurden am 4. April unter Waffengewalt gefangen genommen.
"Wir fordern von Frankreich, den Fall der Kriminellen von Arche de Zoé wiederaufzunehmen und sie vor ein faires Gericht zu stellen", sagte einer der Entführer der Nachrichtenagentur Reuters am Telefon. "Wenn die französische Regierung nicht ernsthaft mit uns verhandelt und nicht auf unsere Forderungen eingeht, werden wir die beiden Helferinnen töten", sagte er.
Sechs Mitglieder der Hilfsorganisation Arche de Zoé waren 2007 festgenommen worden. Sie wollten über hundert Kinder im Alter bis zu zehn Jahren vom Tschad nach Europa bringen, gaben die Kinder als Waisen aus. Offenbar hatten aber viele der Kinder sehr wohl lebende Eltern. Nach Angaben des Tschads hatten die Helfer keine Berechtigung, die Kinder außer Landes zu bringen. Zwar bestritten die sechs Helfer die Vorwürfe, wurden aber von einem Gericht im Tschad zu acht Jahren Zwangsarbeit verurteilt. Tschads Präsident Idriss Deby begnadigte die Helfer der französischen Organisation im März 2008.
Eine der Geiseln, die mit der Nachrichtenagentur Reuters am Telefon sprechen durfte, erklärte, sie würden von ihren Entführern gut behandelt. "Wir sind okay, wir haben zu essen und zu trinken, und sie gehen korrekt mit uns um. Aber wir können es nicht erwarten, nach Hause zu gehen", sagte sie. Das französische Außenministerium wollte keine Stellungnahme zu dem Fall abgeben.