Friedensabkommen
Eritrea und Äthiopien erklären Kriegszustand für beendet
Ihr Gipfeltreffen beendete eine 20-jährige Feindschaft: Äthiopien und Eritrea haben eine gemeinsame Friedenserklärung unterzeichnet. Nun soll sogar ein gemeinsamer Hafen gebaut werden.
Äthiopiens Regierungschef Abiy Ahmed (r.), Eritreas Präsident Afwerki
Foto: Uncredited/ dpa
Der Krieg ist aus, nach 20 Jahren: Die Staatsführer von Äthiopien und Eritrea haben mit ihrer Unterschrift unter einer gemeinsamen Erklärung in der eritreischen Hauptstadt Asmara offiziell den Kriegszustand ihrer seit Jahrzehnten verfeindeten Ländern beendet. Das teilte der eritreische Informationsminister Yemane Ghebremeskel via Twitter mit.
Erst vor wenigen Tagen hatte Äthiopien offiziell den Friedensschluss von Algier aus dem Jahr 2000 bedingungslos akzeptiert. Zentraler Punkt darin: die Einstellung aller Feindseligkeiten und eine Ende des Krieges.
Neben öffentlich zur Schau gestellten Freundlichkeiten vereinbarten die Regierungen der Länder, die sich zwei Jahrzehnte lang feindlich gegenüber standen, mehrere Schritte zur konkreten Annäherung.
Diese Details wurden bisher vermeldet:
Beide Seiten kündigten an, diplomatischeBeziehungen wieder aufzunehmen und Botschaften eröffnen zu wollen
Sie vereinbarten zudem die Wiederaufnahme direkter Telefonverbindungen
Abiy sagte, man habe sich außerdem auf eine teilweise Wiederaufnahme desPersonen- und Warenverkehrs geeinigt
Das küstenlose Äthiopien soll auch Zugang zum Roten Meer bekommen, über einen gemeinsam betriebenen Hafenin Eritrea, wie äthiopische Staatsmedien melden
Es wird künftig wieder Linienflüge von Addis Abeba nach Asmara geben
Eritrea gehörte bis 1993 zu Äthiopien. Fünf Jahre nach der Unabhängigkeit brach ein Krieg zwischen den beiden Staaten aus, in dem etwa 80.000 Menschen getötet wurden. Mit dem sogenannten Abkommen von Algier wurde im Jahr 2000 der Konflikt beendet.
Äthiopiens Abiy (r.) und Eritreas Afwerki in Asmara
Foto: Uncredited/ dpa
Abiy hatte erst vor wenigen Monaten sein Amt angetreten und Reformen sowie die Öffnung seines Landes angekündigt. Das 100-Millionen-Einwohnerland Äthiopien kämpft seit Jahren mit inneren Unruhen, es wird autokratisch von einem Ein-Parteien-Regime regiert. Abiy ist Partei- und Regierungschef und damit die zentrale Figur in dem einflussreichen, ostafrikanischen Land.
Das benachbarte Eritrea ist international weitgehend isoliert und gilt als eines der repressivsten Länder der Welt. Armut und der lange Militärdienst gelten als Ursachen für die Flucht Zehntausender junger Menschen, vor allem nach Europa.