Ermordeter Halbbruder von Kim Jong Un Angeklagte Frauen plädieren auf nicht schuldig

Eingang des Gerichtsgebäudes in Shah Alam, Malaysia
Foto: APVor einem Gericht in Malaysia ist am Montag der Prozess wegen des Giftmords am Halbbruder von Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un gestartet. Den beiden angeklagten Frauen wird vorgeworfen, Kim Jong Nam im Februar dieses Jahres auf dem Flughafen von Malaysias Hauptstadt Kuala Lumpur mit dem Nervengift VX getötet zu haben. Bei einer Verurteilung droht ihnen die Todesstrafe.
Die Indonesierin Siti Aishah, 25, und die aus Vietnam stammende Doan Thi Huong, 28, plädierten auf nicht schuldig. Im Prozess sollen nun Zeugen gehört werden, zuerst wird mit der Befragung von Medizin-Experten gerechnet. Das Verfahren am Gericht in Shah Alam, außerhalb der malaysischen Hauptstadt, wird insgesamt wohl etwa zwei Monate dauern. Dutzende Dokumente, Aufnahmen von Überwachungskameras und die Aussagen von mehr als 30 Zeugen sollen dabei ausgewertet werden.
Vermutet wird, dass die Führung in Pjöngjang hinter dem Anschlag auf Kim Jong Nam steckt. Der Fall hatte die Beziehungen zwischen Malaysia und Nordkorea schwer belastet (mehr Hintergründe zu dem Fall lesen Sie hier).

Prozessauftakt: Tod in einer Diktatoren-Dynastie
Die beiden Frauen hatten schon vor Prozessbeginn gesagt, von Fremden angeheuert worden zu sein und anfangs alles nur für einen Scherz gehalten zu haben. Von den mutmaßlichen Hintermännern der Tat ist niemand in Haft.
Kim Jong Nam war der ältere Halbbruder des amtierenden Machthabers, geboren wurde er 1971. Er lebte seit Jahren außerhalb Nordkoreas. Mehrfach äußerte er sich kritisch über sein Heimatland. Als Regimegegner galt er jedoch nicht.