Eskalation
Iran droht mit Kündigung des Atomwaffensperrvertrags
Irans Präsident Ahmadinedschad heizt den Konflikt um das Atomprogramm seines Landes weiter an. In einer Rede drohte er heute mit dem Austritt aus dem Atomwaffensperrvertrag. "Versucht nicht, unsere Geduld überzustrapazieren", warnte er die westlichen Mächte.
Teheran - Wenn die Feinde des Iran den Vertrag dazu benutzten, unfairen Druck auszuüben, werde der Iran seine bisherige Haltung überdenken, sagte Ahmadinedschad heute in Teheran. Die Islamische Republik werde jedoch auf keinen Fall überstürzt aus dem Vertrag austreten, so wie es Nordkorea getan hat.
"Wir wären immer noch gern geduldig, also versucht nicht, unsere Geduld überzustrapazieren", fügte Ahmadinedschad an die westlichen Mächte gerichtet hinzu. Die Menge, die den Jahrestag der Islamischen Revolution von 1979 feierte, reagierte auf die Rede mit dem Sprechchor "Nuklear-Technologie ist unser unabdingbares Recht".
Der Westen und die USA werfen dem Iran vor, heimlich Atomwaffen bauen zu wollen. Jüngst hat die Internationale Atomenergiebehörde beschlossen, den Fall vor den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen (UN) zu bringen. Der kann Sanktionen gegen den Iran verhängen. Die Republik beharrt indes darauf, dass sie Atomenergie ausschließlich friedlich nutzen will.
In der kommenden Woche wollen sich Russland und der Iran treffen, um über einen Vorschlag Russlands zu sprechen. Russland bietet an, für den Iran Uran anzureichern. Damit solle die Möglichkeit ausgeschlossen werden, dass Uran bis zu einem Grad angereichert wird, bei dem es atomwaffentauglich ist. Ahmadinedschad lehnte den Vorschlag ab. Das Land würde dadurch zu abhängig von Russland, so sein Einwand.
IAEA entfernt Sicherheitskameras
Unterdessen ist die Internationale Atomenergiebehörde IAEA der Forderung Irans nachgekommen, die meisten Überwachungskameras und Siegel aus
den iranischen Atomanlagen zu entfernen. Das teilten Diplomaten am
Samstagabend mit.
Damit verfüge die IAEA nur noch über die
einfachsten Mittel, um das Atomprogramm zu überwachen, hieß es in
Wien. Der Iran hatte die IAEA dazu aufgefordert, nachdem der
Gouverneursrat der Behörde den UN-Sicherheitsrat angerufen hatte.