Trotz Ibiza-Affäre Strache gewinnt offenbar EU-Mandat

Der zurückgetretene FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache hat bei der Europawahl laut einem Bericht viele sogenannte Vorzugsstimmen erhalten. Damit könnte er trotz der Ibiza-Affäre ins EU-Parlament einziehen.
Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache

Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache

Foto: Michael Gruber/ AP

Die österreichische Regierung ist an den Enthüllungen in der Ibiza-Affäre zerbrochen, doch das Vertrauen der Wähler hat der Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache offenbar nicht verloren. Einem Medienbericht zufolge wurde der Politiker auch nach seinem Rücktritt als Vizekanzler und Parteichef ins EU-Parlament gewählt.

Der 49-Jährige erhielt nach Angaben des österreichischen Journalisten Martin Thür bei der Wahl am Sonntag besonders viele Vorzugsstimmen. Damit hat er trotz eines schlechten Listenplatzes Anspruch auf ein Mandat.

Mit Vorzugsstimmen können Kandidaten unabhängig von der Aufstellung der Liste unterstützt werden. Strache stand auf der FPÖ-Liste auf dem 42. Platz. Nicht bekannt ist, ob Strache ein Vorzugsstimmenmandat annehmen wird.

"Heinz-Christian Strache wird dank Vorzugsstimmen einen Anspruch auf ein Mandat im EU-Parlament haben. 37.448 Stimmen, aus sieben Bundesländern, konnte ich bereits recherchieren", twitterte ORF-Moderator Thür. "Er benötigt - laut SORA Prognose - etwas mehr als 32.000 österreichweit, um über die Fünfprozenthürde zu kommen." Auch die "Kleine Zeitung" berichtete darüber.

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Die Experten von Sora bestätigten der Nachrichtenagentur dpa, dass 32.000 Stimmen nötig sind, um die Fünfprozenthürde zu überspringen. Nach Angaben der Stadt Wien erhielt Strache allein in diesem Bundesland mehr als 11.000 Vorzugsstimmen.

Strache war am 18. Mai von all seinen Ämtern zurückgetreten, nachdem SPIEGEL und "Süddeutsche Zeitung" das Ibiza-Video veröffentlicht hatten. Strache spricht darin mit einer vermeintlichen russischen Investorin über eine mögliche Zusammenarbeit. Unter anderem werden eine strategische Einflussnahme, verdeckte Wahlhilfe und möglicherweise illegale Parteienspenden diskutiert.

asc/dpa
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